Es ist Ende August 2014 und die Jakobsweg-Etappe von Petershagen nach Heinersdorf steht auf dem Programm. Mit dem Auto geht es nach Müncheberg und dann zu Fuß durch das Küstriner Tor bis zu der Kreuzung, an der sich die B1 (nach Seelow) und die B5 (nach Frankfurt) trennen. Nach ein paar Metern entlang der B5 wird mit dem Daumen hoch vor einem reich dekorierten Haus Aufstellung genommen.
Und siehe da: nicht nur junge Mädchen, sondern auch alte Männer werden von Autofahrern mitgenommen.
In einem vollgepackten Kleinwagen geht es bis zu der Stelle, an welcher die von Alt Madlitz kommende Nordroute des Jakobsweges die Straße kreuzt. Das ist in Sichtweite von Petershagen, wo die erste Etappe endete.
Der Wegweiser nach links zeigt Falkenhagen und Arensdorf an, das ist richtig. Auf einer menschenleeren, anfangs schnurgeraden Feldsteinstraße mit Schatten spendenden Bäumen auf beiden Seiten geht es munter voran.
Auf einer mit hohem Gras bestandenen Wiese ist ein Schäfer mit seiner Herde unterwegs, sonst trifft man hier niemand. Das ist erstaunlich, denn bald schlängelt sich die Straße durch zwei Seen hindurch, die zum Baden einladen.
Als Einladung zu einem Gaststättenbesuch steht ein Wegweiser zum „Seehotel Luisenhof“ an der Straße. Aber niemand geht den Weg.
Unbegangen scheint auch die „Märkischen Schlössertour“, die auf den Jakobsweg stößt.
Da können die Käfer ganz ungestört am Straßenrand krabbeln. Hinter dem Ortsschild „Luisenhof“ wird der Weg immer flotter - die Bankette sind mit teurem Pflaster versehen und Parkverbotsschilder deuten an, dass hier mal etwas mehr Betrieb war. Auf der rechten Seite erscheint ein großer, völlig leerer Parkplatz und auf der linken Seite das ganz moderne Seehotel mit herunter gelassenen Jalousien.
Man könnte meinen, in einer Geisterstadt zu sein.
Es ist fast gespenstig - nirgendwo findet sich ein Hinweis, warum hier solche Totenstille ist.
Auch ein Stück weiter beim schicken „Paradies Luisenhof“ ist außer Tierfutterwerbung nichts zu sehen.
Dem Wanderer/Pilger kann diese gespenstige Stille nur recht sein. Der Gedanke, sich an parkenden Auto vorbei zwängen oder ständig Badegästen ausweichen zu müssen, ist nicht gerade verlockend. So wie jetzt ist es ideal.
Ein echtes „Ah-Erlebnis“ stellt sich ein, wenn plötzlich eine Kirchturmspitze über dem Straßen­pflaster erscheint - kein langer, spitzer Turm einer Kathedrale, sondern ein gedrungenes, zeltförmiges Ziegeldach einer Dorfkirche.
Beim Näherkommen wird einem aber schnell klar, dass es sich hier nicht um eine normale Dorfkirche handelt. Denn da, wo üblicherweise des Kirchendach endet, schließt sich etwas tiefer, aber fast genauso lang ein zweites an. Der Turm wirkt da im Verhältnis bald mickerig klein.
Daraus, dass man noch weit laufen muss, um zu der Kirche zu gelangen, kann man schließen, das diese wohl ziemlich groß ist. Das alles macht sehr neugierig.
So in Gedanken versunken steht man plötzlich am Ortseingangsschild.
Der Ortsname ist ein Einzeiler, man steht hier also mal vor einem Ort, der nicht irgendwo eingemeindet wurde. Das ist schon was Besonderes.
Gleich am Ortseingang findet man einen Abenteuerspiel­platz mit dem verlockenden Namen „Falkenburg“, der vom CVJM betrieben wird.
Aber kein Kind ist hier zu sehen, auch die Straße selbst ist menschenleer.
Erst beim Näherkommen nimmt man die Dimensionen der Kirche wahr. Einen so wuchtigen Turm hat man zwar schon bei manchem Dom gesehen, aber kaum bei einer Dorfkirche.
Auf einer Info-Tafel am Eingang zum Kirchhof erfährt man, dass die im 13./14. Jahr­hundert als Basilika errichtete Kirche die größte Dorfkirche im Osten Brandenburgs ist.
Ursprünglich war die Kirche sogar dreischiffig - erst zum Beginn des 19. Jahrhundert wurden die Seitenschiffe abgetragen und die Arkadenbögen zugemauert.
Wie man auf dem Bild unten und erst recht auf Luftbildern erkannt, ist der langgestreckte Chor abgeknickt. Das hat mit der Ausrichtung zur Sonne am Gründungsdatum zu tun.
An der Tür steht das Schild „Offene Kirche“ und tat­sächlich ist die Tür nicht verschlossen. Der Altar und fast die ganze Kirche sind schlicht und modern. Einen Kontrast bilden der alte Taufstein und die Kanzel.
Die Empore auf der Westseite ist hingegen alt und auffallend mit Sprüchen verziert.
Unter der Empore befindet sich übrigens eine Winterkirche, die in der kalten Jahreszeit genutzt wird. Jetzt, im Spät­sommer findet man überall Vasen mit Sonnenblumen, die hübsch anzusehen sind und für die Christen auch eine besondere Symbolik besitzen: So wie die Blume stets zur Sonne schaut, sollen sich die Menschen auf Gott ausrichten.
Eine ganz besondere Attraktion ist das Fenster hinter dem Altar. Die Bleiverglasung basiert auf einem Digitalen Geländemodell (DGM), das heißt auf einer graphischen Darstellung der Höhenverläufe im Gelände.
Für bestimmte Punkte im Gelände werden manuell oder mit modernen Messverfahren aus der Luft die Höhen ermittelt und mit den Koordinaten gespeichert. Denkt man sich ein Netz über diese Messpunkte, kann durch Interpolation für jeden Geländepunkt die Höhe bestimmt werden.
Färbt man die Maschen entsprechend der absoluten Höhe oder der vorliegenden Höhenveränderungen ein, dann entsteht ein Bild ähnlich dem, das hier zu sehen ist.
Da könnte man sich jetzt hinsetzen, stundenlang das Fenster anstarren und seine eigene Deutung des Computerbildes finden. Da, wo in der Natur vermutlich ein Fluss durch das Gelände zieht, ist ein Regenbogen zu sehen ...
Aber ein Zettel neben der Tür zum Turm reißt einen unvermittelt aus schönen Gedanken.
Der Zettel lädt ein zur Besichtigung einer Ausstellung zur Giftgasproduktion im Wald von Falkenhagen.
Mehrere sehr gut gemachte, informative Tafeln erzählen vom Giftgaseinsatz im ersten Weltkrieg und über die chemische Aufrüstung zwischen den Kriegen. So erfährt man auch von einer Giftgasfabrik, die unter Nutzung von KZ-Häftlingen ab 1938 nahe Falkenhagen gebaut wurde.
Aufgerüttelt von dem was man in der Ausstellung gelesen hat, aber auch erfreut über das Schöne, das man in der Kirche zu sehen bekommen hat, geht es wieder ins Freie.
Der Friedhof beidseits der Kirche ist recht groß und birgt ein paar interessante Grab- und Denkmale. Alles sieht gepflegt aus, aber auch hier ist kein Mensch zu sehen.
Falkenhagen wurde schon 1313 erstmals urkundlich erwähnt und war vermutlich ein bedeutender Marktort. Bis ins 17. Jahrhundert besaß es sogar das Stadtrecht.
Schön ist es noch immer, aber wo sind die 700 Einwohner?
Die Friedrich-Engels-Straße hinter der Kirche führt vorbei an der Feuerwehr. Da steht mindestens ein Fahrzeug drin und sicher gibt es dafür auch eine Mannschaft. Wo ist die?
Nördlich der Ernst-Thälmann-Straße ist ein ausgebranntes Gutsgebäude auszumachen, vielleicht die Mühle. Wie die Mehrower wissen, brennen Mühlen besonders leicht ab.
Im Ortszentrum finden sich neben einer handgemalten Karte von Falkenhagen und Umgebung auch Tafeln über die Ortsgeschichte und über den Bunker zur Giftgas­produktion, den die deutsche Wehrmacht ab 1939 in den märkischen Sand gesetzt hat.
Nach dem Wissenserwerb kann man sich an einem der einladenden (und leeren) Picknickplätze niederlassen.
Die Straße in Richtung Westen ist nach Regenmantel ausgeschildert. Das klingt ja lustig und tatsächlich ist dieser Name wohl scherzhaft für das 1745 gegründete Vorwerk des Rittergutes Falkenhagen gewählt worden.
Der Jakobsweg folgt der besagten Straße bis zur Gabelung hinter dem Ortsausang, wo sich ein netter kleiner Rastplatz findet. Rechts geht es nach Regenmantel, unser Weg führt ziemlich geradeaus.
Im Blick zurück (unten links) sieht man den Galgsee, der hier bis an die Straßengabelung heranreicht. Kaum hat man anhand der Schilder den richtigen Weg gefunden, muss man sich wieder zwischen geradeaus und rechts entscheiden. Hier handelt es sich aber nur um die Umfahrung einer schlechten Wegstrecke, die bald wieder auf den Jakobsweg trifft.
Auf dem Weg nach Arensdorf kommt man an mehreren kleinen Seen und Tümpeln vorbei. Mitunter findet sich auch eine Bank in Seenähe, auf der man die Beine und die Seele baumeln lassen kann.
Hier findet man Ruhe pur.
Kurz vor Arensdorf kommt von rechts wieder ein Weg hinzu: der „Regenmantler Weg“ - man hätte also durchaus einen kleinen Umweg über das 80-Einwohner-Dorf mit dem lustigen Namen und dort ein Foto machen können.
Wie in wohl allen Dörfern in dieser Gegend gibt es auch in Ahrensdorf schmucke Häuser mit gepflegten Vorgärten und verwilderte Ecken. Aber nicht überall stehen die Traktoren startbereit vor der Haustür und Blumen auf Baumstümpfen.
Die Falkenhagener Straße, auf der wir kommen, zieht sich durch den halben Ort, parallel dazu die Frankfurter Str. (B5).
Das jetzt zur Gemeinde Steinhöfel gehörige Dorf wurde im 13. Jahrhundert gegründet, aber erst 1405 urkundlich erwähnt. 1424 wurde es an das Frankfurter Kartäuserkloster verkauft. Von der Reformationszeit bis 1811 war es im Besitz der Frankfurter Universität.
Der Jakobsweg stößt am Ortseingang auf die B5. Laut Karte überquert er die Straße und führt dann auf einer alten Bahntrasse südlich am Dorf vorbei. Die Dorfkirche ist es aber wert, besichtigt zu werden, weshalb man rechts auf die B5 schwenken und durch das Dorf laufen sollte. Beidseits der Straße sind breite Fußwege.
Wenn man an der Kirchhofsecke rechts in die Gasse abbiegt, kommt man durch einen großen Torbogen auf den Kirchhof.
Die frühgotische Feldsteinkirche mit ihrem wuchtigen Rechteckturm im Westen stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Das spätgotische Turmoberteil hat ein Walmdach und trägt einen Dachreiter. Eine der Glocken ist aus dem 13./14. Jahrhundert und zählt zu den ältesten in der Umgebung. Die Sakristei mit ihrem Ziergiebel wurde Ende des 19. Jahrhunderts angebaut.
Auffällig sind die mit Sicherheit nachträglich eingefügten Fenster über dem Eingang bzw. auf der gegenüber liegenden Seite. Durch den hellen, gelblichen Putz, der zu ihrer Einfassung benutzt wurde, fallen sie sofort ins Auge, was eigentlich den Gesamteindruck etwas stört.
Auf dem Kirchhof findet man auch ein Kriegerdenkmal aus dem Ersten Weltkrieg mit einer namentlichen Auflistung der Gefallenen aus Arensdorf.
Um wieder auf den Jakobsweg zu kommen, muss man nur die B5 überqueren und gegenüber der Kirche die Straße „Am Bahnhof“ nehmen, die nach ca. 150 Metern auf den ehemaligen Bahnhof und damit auf die alte Bahntrasse trifft, in die man nach rechts einbiegen muss.
Die Trasse ist fast schnurgerade und ordentlich asphaltiert.
Der Weg kreuzt die Hasenfelder Straße (B5) am westlichen Ortsausgang von Arensdorf und führt weiter geradeaus - nach wie vor parallel zur B5, jetzt aber nördlich von dieser.
Auf weiten Strecken ist der Weg von Bäumen bestanden und damit auch an heißen, sonnigen Sommertagen gut zu laufen. Blümchen am Wegesrand erfreuen immer wieder das Auge.
Am Ortseingang von Hasen­felde stößt die Bahntrasse mit dem Jakobsweg auf die Bahnhofstraße, die so heißt, weil sich gegenüber der Bahnhof befand.
Hier stehen Tafeln, die einerseits über die Geschichte von Steinhöfel und andererseits über die einst hier verlaufende Eisenbahnlinie aufklären. Da erfährt man zum Beispiel, dass die jetzige Gemeinde Steinhöfel 2003 durch den Zusammenschluss von insgesamt elf Gemeinden, darunter auch Arensdorf und Hasenfelde, entstanden ist.
Hier verlief die Hauptstrecke der „Oderbruchbahn“ von Fürstenwalde über Hasenfelde und Dolgelin nach Wriezen, die mit 96 km die längste Strecke der Oderbruchbahn war. Ein 11 km langer Abzweig führte von Hasenfelde nach Müncheberg. Von hier konnte man also leicht die Bahnlinien Berlin-Küstrin, Berlin-Frankfurt und Eberswalde-Frankfurt erreichen. 1911 wurde auf dieser Normalspurbahn der Personenverkehr aufgenommen, der aber im ersten Weltkrieg einen Einbruch erlebte und sich auch danach nicht richtig erholte.
Am Ende des zweiten Weltkrieges wurde der Betrieb zunächst eingestellt, aber in den Folge­jahren abschnittsweise wieder aufgenommen. Abschnittsweise wurde der Personenverkehr dann auch wieder eingestellt, 1969 war endgültig Schluss.
Die 100+ Jahre alte freiwillige Feuerwehr des Ortes trägt den Namen ihres Gründers: Richard Ohnesorge. 2008 wurde hier Jubiläum gefeiert.
Das Gasthaus ist hingegen namenslos, aber auch geschlossen.
Hasenfelde wurde bereits 1288 urkundlich erwähnt, rund 40 Jahre vor unserem Dorf. Da gab es im Ort schon eine Kirche, die dann im 14. Jahrhundert um- und ausgebaut wurde. Ein weiterer Umbau erfolgte 1901.
Die spätgotische Feldsteinkirche steht nahe der Kreuzung von Bahnhofstraße und Fürstenwalder Straße. Den Haupteingang bildet ein großes, spitzbogiges Portal im Turm, über dem sich ein „Ochsenauge“ befindet. Darüber befindet sich ein weiteres rundes Fenster mit einem sogenannten Vierpass. Der obere Teil des Turmes ist aus rötlichen Mauersteinen errichtet und besitzt auf allen Seiten spitzbogige Blenden: Der Giebel ist mit Filialen verziert.
Der Kirchhof ist von einer sehr ordentlichen Feldsteinmauer mit Ziegelkrone umgeben und beherbergt auch mehrere Gedenksteine für die Gefallenen des ersten Weltkrieges.
Das Umfeld der Kirche, die Teichanlage und die Mehrzahl der Grundstücke machen einen sehr gepflegten Eindruck. Alte Gebäude wie (oben in der Mitte) ein vermeintlicher Tanzsaal wurden geschickt integriert und die Kinder haben bestimmt Spaß an dem Murmelstein in dem kleinen Park an der Heinersdorfer Straße.
Diese Straße führt schließlich zum nächsten Etappenziel: das 3 km entfernte Heinersdorf. Hasenfelde hat nur etwas mehr als 300 Einwohner, da ist der Ortsausgang schnell erreicht.
Einige hundert Meter hinter dem Dorf, an der Waldstraße, steht man unerwartet vor den Hasenfelder Friedhof, der trotz seiner Entfernung keineswegs vernachlässigt, sondern im Gegenteil ganz besonders gut gepflegt aussieht.
Der schnurgerade Asphaltweg führt nach Norden und trifft kurz vor Heinersdorf wieder auf die ehemalige Bahntrasse.
Heinersdorf wurde bereits 1244 erstmals urkundlich erwähnt. 1752 wurde bei einem Brand fast die Hälfte aller Gebäude zerstört. Seit 2001 gehört Heinersdorf zur Gemeinde Steinhöfel. Genaue Einwohnerzahlen sind nicht zu erfahren, aber Heinersdorf zählt sicher zu den größeren Ortsteilen.
Die B5 schneidet den Ort im Süden, windet sich aber in einem Bogen um das Dorfzentrum. In den Ort hinein führt die Hauptstraße als Verlängerung des Hasenfelder Weges.
Hier gibt es eine Gaststätte, einen Laden, eine Bushaltestelle und viel zu sehen - was will man mehr. Am Ende dessen, was man sich als Anger denken kann, steht ein Gedenkstein für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. links davon ist das Tor zum Kirchhof, auf de etwas versteckt die Kirche steht.
Es ist eine teilweise verputzte Kirche mit Langhaus, Chor und Apsis aus dem 13. Jahrhundert, die im 14. oder 15. Jahrhundert durch einen Westturm ergänzt wurde.
Im Dreißigjährigen Krieg und bei einem Brand 1752 wurde die Kirche stark beschädigt. Im Zuge des Wiederaufbaus wurden verschiedene Veränderungen vorgenommen: Eine Turmhaube wurde aufgesetzt, der Chor wurde zwecks Aufnahme einer Sakristei auf der Nordseite verbreitert, die Fenster wurden vergrößert und auf der Südseite wurde eine Vorhalle angebaut. Im schlichten Innern der Kirche finden sich einige eindrucksvolle Gedenktafeln. Zum Beispiel:
Zum bleibenden Gedächtnis an das segensreiche Wirken meiner Vorfahren auf Heinersdorf
und in dankbarer Erinnerung an meine lieben Eltern
den Geheimen Justizrath Carl Schulz
* 13. April 1787 - + 18. Juni 1877
und seine Ehefrau Pauline geb. Hohde
* 3. Mai 1800 - + 12. Juli 1878
Fritz Schulz von Heinersdorf.
Gustav Adolph Schulze,
Sohn des Bauergutsbes. Wilhelm Schulze in Heinerdorf,
geb. am 17. März 1849 in Petershagen wurde eingezogen 1869 im 1. Brandb. Cürassier Regm. No. 6 (Kaiser Nicolaus I. v. Russland) u. machte im Feldzuge gegen Frankreich 1870 mit,
  d. 6. Aug. Schlacht b. Spicheren
  d. 16. Aug. Schlacht b. Mars la tour
  d. 18. Aug. Schlacht b. Gravelotte
  d. 25. Aug. Gefecht b. Epende
  d. 31. Aug. Gefecht b. Poise.
  d. 9. Sebtbr. Uebergabe und Sprengung d. Citadelle v. Laon
  d. 17. Novbr. Gefecht b. Chateauneuf
  d. 24. Novbr. Gefecht b. Mondoubleau
  d. 3. u. 4. Decbr. Schlacht b. Orleans.
So viele Schlachten u. Gefechte glücklich u. unversehrt mitgekämpft, kam er am 7. Decbr. 1870 ins Lazaret u. starb am 27. Febr. 1871, im ersten Grossherzoglich Hessischen Feldlazareth in Orleans. Du wirst uns unvergeßlich bleiben. ...
Zum Andenken v. seinen ihn liebenden Eltern u. Geschwistern.
Im Weltkrieg 1914-1918 starben aus diesem Kirchspiel den Heldentod für Kaiser und Reich:
  Musket. Emil Selchow ...
  Grenad. Otto Henschel ...
  Grenad. Paul Hennig ...
  Leibgrenadier Otto Bork ...
  Musket. Adolf Krüger ...
  Fuß-Art. Paul Schulz ...
  Landst. Hermann Drosch ...
Im Innern der Kirche fällt noch die Numerierung der Plätze auf der hufeisenförmigen Empore auf und das Gedenkbuch für die Toten des zweiten Weltkrieges, in dem stets die Seite mit den Namen jener aufgeschlagen wird, die um den aktuellen Tag herum gefallen sind.
Auf dem Friedhof gibt es einige interessante Grabmale. Mit Befriedigung wird zur Kenntnis genommen, das dem Ortschronisten ein Grabstein mit entsprechender Inschrift gesetzt wurde (oben rechts).
Auf einer eisernen Grabtafel ist das als Parteiabzeichen bekannt gewordene „Eine Hand wäscht die andere“ zu sehen. Carl Friedrich Wehlisch hieß der vermeintliche Parteigenosse. Er hat von 1822 bis 1892 gelebt und ist als Bauern-Altsitzer gestorben.
„Plötzlich riß des Todes Hand Dich zum Grabe nieder ...“
Jetzt wird es langsam Zeit, auf ein anderes Detail der Kirche zu achten: Die Uhr in der Turmhaube. Die steht auf halb vier, was sich mit der Digitalanzeige auf dem Mobiltelefon deckt.
Da wird es Zeit, sich zur Bushaltestelle zu begeben, wo bald der vorletzte Bus nach Müncheberg fährt. Weil man in Müncheberg noch in den Bus zum Bahnhof wechseln und dort einen Zug nach Berlin abpassen muss, ist der letzte Bus um halb Sechs etwas spät.
Den Rest des Ortes inklusive Schloss und Umgebung wird besichtigt, wenn die nächste Etappe in Heinersdorf startet.
An diesem Tag, einem Freitag Ende August, konnte man an der Strecke wieder viele Eindrücke sammeln und zwei sehenswerte Kirchen bestaunen, in Falkenhagen und hier in Heinersdorf. Erfreulich war die Stille, bedrückend aber die Menschenleere in manchen Orten auf dem Weg.