Unterwegs auf der Via de la Plata und dem Camino Sanabrés von Sevilla nach Santiago de Compostela |
Tag 0 (So, 25.2.2024) Anreise nach Sevilla
Es ist Sonntagmorgen kurz vor 8.00 Uhr. Ich sitze im Paris-Orly und warte auf meinen Flieger nach Sevilla. Die Straßen waren heute früh leer, so dass meine Tochter mit dem Auto von Versailles bis hier nur eine halbe Stunde gebraucht hat. So war ich ganz brav wie vorgeschrieben genau zwei Stunden vor dem Abflug hier. Die Kontrolle ging schnell - nun hoffe ich, dass auch der Rest so gut klappt wie gestern auf dem Transavia-Flug von Berlin nach Paris. Da ging 40 Minuten vor dem Abflug das Einsteigen los und 5 Minuten vor der Startzeit rollten wir schon. Das ist nicht der einzige Unterschied zu EasyJet. Der wichtigste ist, dass man bei Transavia ein großes Handgepäckstück und dazu noch eine kleine Tasche mitnehmen kann. Da hatte ich also überhaupt kein Problem mit meinem Rucksack. Auf dem Flug gab es auch nicht die andauernden, ätzenden Ansagen zu Parfum- und Uhrenangeboten. Und es kam nicht laufend jemand zum Müllsammeln durch. Da konnte man wirklich mal die Augen zumachen. Erst kurz vor der Landung gab es, sozusagen als Weckruf, den Wetterbericht. Und erstmals habe ich im Flugzeug USB-Dosen an jedem Sitz gesehen - an der Rückenlehne des Vordermannes, so dass man da ohne Verrenkung rankommt. Allerdings waren es zukunftssichere USB-C-Dosen, so weit bin ich noch nicht mit meiner technischen Ausstattung …
Inzwischen ist das Gate angeschlagen und ich bin dorthin umgezogen. Unser Flieger steht schon da, der muss gerade angekommen sein. Ich bin gespannt, wie voll der sein wird. Als ich gestern früh eingecheckt habe, war erst eine Handvoll Plätze belegt. Da konnte man übrigens kostenfrei einen Platz wählen, ausgenommen die Reihen für Langbeinige. Ich sitze in der dritten Reihe am Fenster. Solche vordere Reihe hat den Vorteil, dass man beim Aussteigen nicht die Ellenbogen ausfahren muss, um durchzukommen. Der Fensterplatz bringt beim Start erstmal gar nichts, da es draußen diesig ist und nieselt. Das wird bei der Landung hoffentlich anders sein. Für heute sind in Sevilla Wolken, aber kein Regen angesagt. Morgen, wenn ich mich da umschauen will, ist nun doch leichter Regen vorhergesagt, aber ab Dienstag zeigt die Wetter-App bis Freitag nur Sonne an. Das wäre mal was nach der verregneten Tour im letzten Herbst.
Jetzt, 8.45 Uhr, eine dreiviertel Stunde vor dem Abflug, begann das Boarding und es sah danach aus, als ginge es pünktlich los. Leider war das heute aber nicht so toll mit der Pünktlichkeit. Was so gut begann, stockte dann für eine halbe Stunde in der Röhre zum Flugzeug. Letztlich ging es mit 20 Minuten Verspätung los, wovon der Pilot aber zehn Minuten wieder reingeholt hat. Bis auf den Landeanflug ging es die ganze Zeit durch Wolken, nicht wie üblich darüber hinweg. Beim Ausstieg war ich mit meinem vorderen Sitz gut dran - Reihe 3 ist bei einer Boeing 737-800 rechts die zweite Reihe, die erste fehlt da. Ich dachte immer, die Reihe 13 wird weggelassen. Bei der Boeing gehen die Gepäckklappen nach unten auf, so dass man nur an sein Zeug kommt, wenn man im Gang steht und damit alle anderen aufhält. Gestern beim Airbus 320neo gingen die Klappe nach oben auf. Da kommt mindestens der am Gang Sitzende an sein Gepäck, ohne in den Gang treten zu müssen. Außerdem sind da die Gepäckfächer so hoch, dass man die meisten Rollkoffer hochkant einparken kann. Beides macht eine Menge aus.
Einmal raus aus dem Flugzeug ging alles ganz schnell. Der Flughafen ist überschaubar und die Bushaltestelle ist gleich vor der Tür. An der Haltestelle sind drei Automaten und ein Schalter. Kaum hatte ich mein 4-Euro-Ticket gelöst, kam auch schon der Bus. Die Fahrt in die Stadt war schon mal sehr schön. Zunächst ging es auf einer mit Palmen bestandenen Schnellstraße durch diverse sehr ordentliche Gewerbegebiete, dann teils durch neue, teils durch alte Stadtviertel und vorbei an der Stierkampfarena zum Busbahnhof dicht am Ufer des Canal de Alfonso XIII. Da war es gerade mal um eins. Da mein nahe gelegenes Hostel erst um 14 Uhr einlässt, bin ich noch ein Stück in der Sonne am Wasser entlang spaziert, bevor ich da angeklopft habe. Da war es zwar immer noch erst halb zwei, aber ich konnte schon mal einchecken und meinen Rucksack abstellen. Der wiegt zwar wieder nur sechs Kilo und ein bisschen was, aber nutzlos rumschleppen muss ihn ja trotzdem nicht.
Ich bin also gleich wieder los und nach ein paar Querstraßen war ich mitten in der Altstadt. Die ist so groß, dass sich die Touristen ganz gut verteilen. Manche kleinen Gassen waren sogar fast menschenleer, da die Touris ja nicht unbedingt da rumlaufen, wo es schön ist, sondern wo viele Geschäfte und Kneipen sind. Ich habe nicht gleich die erste Gaststätte genommen, sondern mir eine mit bebilderter Speisekarte gesucht - was aber auch nicht immer eine Enttäuschung verhindert. Das auf dem Bild lecker ausschauende Sandwich mit Lomo (Lende) und Whisky-Soße sah in Wirklichkeit aus wie eine vergessene Klappstulle nach einem langen Schultag. Und geschmeckt hat sie, als wäre das der letzte Schultag vor den zurückliegenden Ferien gewesen. Soviel für heute zu den lokalen Spezialitäten. Ich gebe es nicht auf, nach dem ultimativen Gaumenkitzel zu suchen. Um zunächst mal risikofrei satt zu werden, habe ich mich erstmal bis zur nächsten Ecke geschleppt, wo McDonald, Burger King und Taco Bell zur Wahl standen. Bei Taco Bell gab es den Wrap mit Pomes und einem kleinen Bier für 3,50 € - und das hat alles prima geschmeckt.
Leider hat das Wetter mal zwei Stunden geschwächelt, aber der Rest des Nachmittags war ideal für einen Bummel durch die Stadt. Den werde ich morgen fortsetzen und bei brauchbarem Wetter auch einige der schönen Parks einbeziehen, an denen ich mit dem Bus vorbeigekommen bin. Und dann steht auch noch die Kathedrale an, die heute aus unerfindlichen Gründen geschlossen war, obwohl man da gestern noch Tickets für heute buchen konnte. Ich war schon versucht, online zu buchen, weil das einen Euro billiger ist, aber dieser Euro wird als Bearbeitungsgebühr beim Bezahlen aufgeschlagen. Da kann ich mir das Ausfüllen langer Formulare für eine simple Eintrittskarte sparen.
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Via de la Plata - Tag 0 |