Der Jakobsweg durch Westbrandenburg (Teltow-Vehlen): Kloster Lehnin

Kloster Lehnin

Am Luchgraben stoßen wir erstmals wieder auf eine Wanderwegmarkierung. Hier kommt nämlich von links der mit einem roten Balken auf weißem Grund markierte Europa­wanderweg 11, der entlang des Luchgrabens nach Nordwesten auf den Kolpinsee zu führt. Diesem Weg folgen wir bis nach Kloster Lehnin hinein. Da er durch unzählige Wegzeichen an Bäumen markiert ist und zudem Wegweiser an allen Kreuzungen stehen, kann man sich ab hier eigentlich nicht mehr verlaufen.

Wir biegen also vor dem Luchgraben rechts ab, laufen bis zur nächsten Überquerung und verlassen dort nach rechts den entlang des Grabens führenden Weg. Nach etwa 600 Metern geht es dann links ab und direkt auf den Kölpinsee zu. Wir biegen links in den am Südufer des Sees verlaufenden Weg und verlassen diesen beim zweiten (ausgeschilderten) Abzweig nach links. Nach etwa 500 Metern stehen wir dann am Südufer des Schampsees. Die hier links abzweigenden Wege ignorieren wir und laufen geradeaus bzw. wie ausgeschildert im Zickzack auf den Sportplatz des SV Lehnin am Ortseingang des Ortes zu. Wenn man dem ausgeschilderten Weg folgt, wird man sehen, dass die Anzahl der Wegmarkierungen an den Pfosten und Wegweisern immer mehr werden, weil nun auch noch ein aus Bliesendorf kommender Wanderweg hinzugekommen ist.

Am Eingang des Sportplatzes treffen wir auf einen Italiener, bei dem man zwischenzeitlich aufgestauten Hunger oder Durst loswerden kann. An der nächsten Straßenkreuzung besteht die Möglichkeit, nach rechts durch die Straße Am Fischersberg zur Bushaltestelle abzukürzen, wenn man die Tour abbrechen und zur Regionalbahn (RE 1) in Groß-Kreuz will. Geradeaus geht es weiter durch die Neuhäuser Straße in den Ort Kloster Lehnin hinein. An einem der seltenen Supermärkte stößt die Straße auf den von rechts kommenden Damsdorfer Damm (L 86), der hier abknickt und fortan Kurfürstenstraße heißt. Diese führt in einer leichten Doppelkurve über die Emster, welche den Mühlenteich im Süden (links) mit dem Klostersee im Norden (rechts) verbindet. Dahinter wird es etwas geschäftiger. Links liegt am Weg ist die katholische Kirchengemeinde mit dem Pater-Engler-Heim, das von größeren Gruppen für Freizeiten oder Schulungen mit Übernachtung gemietet werden kann. Gegenüber kann man sich im „Kloster-Grill“ beköstigen, wenn man es nicht bis zu den ein Stück weiter gelegenen Gaststätten aushält. Da wäre links die „Zillestube“ und recht die Gaststätte „Cosiana Cuisine“. Links findet man auch eine Sparkasse mit Geldautomat, wenn einem das Bare ausgegangen ist.

Dort, wo sich die Straße nach rechts weitet und plötzlich Marktplatz heißt, lädt die „Bäckerei Fiedler“ zu Kaffee und Kuchen ein. Hier biegen wir rechts in das Klostergelände ein. Wer sich zuvor noch einen Stempel für seinen Pilgerausweis holen oder sich über die Umgebung informieren will, muss noch etwa 100 Meter weiter bis zum Markgrafenplatz laufen, wo sich links die Touristeninformation befindet. Von dort ist es übrigens nicht mehr weit bis zum Busbahnhof in der Goethestraße.

Die Straße, die vom Markplatz auf das Klostergelände führt, nennt sich Klosterkirchplatz, womit hier also zwei Plätze aufeinander stoßen. Beidseits dieser Straße finden sich verschiedene, einst zum Zisterzienserkloster gehörende Backsteinbauten, deren frühere Funktion und jetzige Nutzung auf Tafeln vor den Gebäuden erklärt wird. Auf der linken Seite befinden sich im früheren Pfarrhaus die Superintendentur, die Remise zum Unterstellen der Wagen und ein Wohnhaus, rechts das Falkonierhaus, das einst ein Gästehaus war und jetzt eine Kita beherbergt, sowie das Königshaus, das vermutlich mal ein Hospital war. Dann trifft man links auf die Winterkirche und das Cecilienhaus, das bis zur Klosterkirche reicht. Dahinter liegt der Klosterhof, der zudem vom Luise-Henrietten-Haus, in dem Diakonissen­schwestern leben, und einem Hospiz begrenzt wird.

Hinter diesem eigentlichen Klosterkomplex treffen wir auf mehrere ehemalige Wirtschafts­gebäude, die jetzt verschiedenste Nutzung erfahren. Rechts sind es der ehemalige Kornspeicher und das frühere Amtshaus, in dem sich jetzt ein Museum befindet. Dahinter, etwas versteckt, steht die Torkapelle, die für Gottesdienste genutzt wird und tagsüber meist offen ist. Links stehen im rechten Winkel zur Straße aneinandergereiht das Elisabethhaus, das jetzt als Gästehaus dient, sowie das Schulhaus, das Rentmeisterhaus und ein Torhaus. Schließlich war das Klostergelände mal von einer Mauer umgeben.

Die Klosterkirche St. Marien, eine dreischiffige, kreuzförmige Basilika, stammt in ihrem Ursprung vom Ende des 12. Jahrhunderts. Nach der Auflösung des Klosters infolge der Reformation verfiel der gesamte Gebäudekomplex und mit ihm auch die Klosterkirche. Mitte des 19. Jahrhundert veranlasste das Königshaus einen Stopp des Verfalls und einen schritt­weisen Wiederaufbau der Anlage. 1911 kaufte die Evangelische Kirche die Gebäude und es zogen Diakonissen des Luise-Henrietten-Stifts ein, um die außerdem hier untergebrachten Kranken und Hilfsbedürftigen zu pflegen und zu betreuen. Es gibt hier also wieder klöster­liches Leben.

Wir biegen hinter dem Amtshaus nach rechts und an der nächsten Straße nach links ab. Rechts befinden sich in einem modernen Gebäudekomplex die Evangelischen Kliniken des Luise-Henrietten-Stifts und links verschiedene ambulante Einrichtungen. Hinter diesen Gebäuden und einem kleinen Graben wird die asphaltierte Straße zu einem Naturweg, der auf einer dicht mit hoch aufragenden Bäumen bestandenen Allee bis zum Emster Kanal führt. Dieser wurde im 19. Jahrhundert durch den Ausbau des Flüsschens Emster angelegt, unter anderem, um die in umliegenden Ziegeleien gefertigten Ziegel in Richtung Havel zu transportieren.

Nach Überqueren des Kanals führt unser Weg rechts auf der Straße An der Reiherheide in den Wald und überquert dort die Grenze zum Lehniner Ortsteil Nahmitz.


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