Es ist Dienstag, der 15. Juni 2021. Heute will ich auf dem Jakobsweg entlang der Via Imperii von Saarmund in die Spargelstadt Beelitz laufen. Die Regionalbahn bringt mich von Schönefeld dorthin, wo eine Woche zuvor die Etappe Teltow-Saarmund geendet hat, zum Bahnhof Saarmund.
Früher hätte man das einen Haltepunkt genannt: zwei Bahnsteige, eine Brücke über die Gleise, ein Wartehäuschen, kein Fahrkartenautomat, kein Telefon, nix.
Wie Rollstuhlfahrer vom Gleis 4, wo der Zug aus Schönefeld hält, zum Gleis 3 kommen, wo der Ausgang ist, bleibt mir ein Rätsel. Die Deutsche Bahn listet frecherweise bei der Bahnhofsbeschreibung einen Rollstuhl und schreibt unter „Ausstattung für Barrierefreiheit“:
Bahnsteighöhe >= 55 cm | Zuganzeiger | Lautsprecheranlage | taktiler Weg zum Bahnsteig | taktiles Leitsystem auf dem Bahnsteig | Treppenstufenmarkierung | taktile Handlaufschilder | kontrastreiche Wegeleitung
Bunte Kanten an den Treppenstufen helfen einem Rollstuhlfahrer nicht weiter!
Zum Glück findet der Wanderer hier alles, was er braucht: einen brauchbaren Wegweiser. Sogar mit Jakobsmuschel! Der Weg in den Ort, der parallel zu den Gleisen führt, ist im Gegensatz zu dem aus Philippsthal kommenden asphaltiert. An der Straße angekommen, geht es nach links in den Ort.
Nach rechts, durch die Bahnunterführung, geht es momentan nicht, die Autofahrer müssen von hier nach Philippsthal einen ordentlichen Umweg oder Sandpisten in Kauf nehmen.
Noch vor dem Ortseingang tritt man in den Naturpark Nuthe-Nieplitz ein und ein paar Meter weiter geht es über einen der namengebenden Flüsse, die Nuthe, die bei Niedergörsdorf im Fläming entspringt und in Potsdam in die Havel mündet. Ein Stück weiter befand sich einst eine Mühle, weshalb die Straße, die nach Saarmund hinein führt, Mühlenstraße heißt.
An der Überquerung eines Dükers sieht man an einer Trafostation eine Darstellung der ehemaligen Burg Sarmund.
Im Ort trifft man gleich links auf die Kirche, die 1846-49 von F. A. Stüler nach Plänen von Ludwig Persius erbaut wurde. Ein Stück weiter ist eine an der Jakobsmuschel erkennbare Pilgerherberge mit Zugang nach Anmeldung per Zahlencode.
Im Ort wird gerade gebuddelt. DNS-Net legt Glasfaserkabel, die eine superschnelle Internetverbindung versprechen. An einigen Stellen schauen schon Bündel farbiger Plastikröhren aus der Erde, in denen sich die Glasfasern befinden.
Sehenswürdigkeiten gibt es nicht viele, da ist man schnell an der Bergstraße angelangt, wo sich der Friedhof befindet.
Auf dem Friedhof sieht man vor der Kapelle drei steinerne, von Soldatenfriedhöfen her bekannte Kreuze, die an hier bestattete unbekannte Gefallene des 2. Weltkrieges erinnern.
An der Ecke vor dem Friedhof steht das Denkmal für die Gefallenen des ersten Weltkrieges, die namentlich aufgeführt sind. Das Innere des bronzenen Ehrenkranzes an der Stele wurde leider geklaut oder aus politischen Gründen entfernt.
Der Weg führt auf der Beelitzer Straße, die später Weinberg­straße heißt, durch ein Wohngebiet bis zum südlichen Ortsausgang. Dann muss man ein Stück ohne Fußweg neben der Landstraße bis zur Autobahnunterführung laufen. Gleich dahinter biegt der Jakobsweg rechts ab.
Kurz vor der Unterführung zweigt ein Weg ab zum Flugplatz Saarmund, der eine 1000 m lange Grasbahn für Flugzeuge bis 2 t besitzt und schon in den 1920er Jahren genutzt wurde.
Der Jakobsweg verläuft ein kurzes Stück parallel zur Autobahn und knickt dann links ab nach Südosten.
Der Weg führt vorbei an einer Kiesgrube und an einer still­gelegten Deponie, die bereits aufwändig renaturiert wurde.
Nach dreieinhalb Kilometern ab der Autobahn ist Wildenbruch erreicht, ein Dorf, das seit 2003 zu Michendorf gehört.
Charakteristisch für Wildenbruch ist die wuchtige Feldstein­kirche aus dem 13. Jahrhundert, die der Jakobspilger leider gar nicht zu sehen bekommt, da der Weg am östlichen Ortsrand entlang führt, die Kirche aber auf der Westseite des „Dorffenn“ steht. Auch einige gut restaurierte alte Häuser im Ort entgehen einem. Dafür lädt aber ein Sofa zur Rast ein.
Auf dem Fußweg entlang der Luckenwalder Straße (L73) geht es aus Wildenbruch hinaus und dann nach rechts in die Alte Poststraße“, die alte Postroute Leipzig-Berlin.
Da hier schon immer eine Heer- und Handelsstraße verlief, fiel dem Ort im Mittelalter eine strategisch wichtige Funktion zu, weshalb er einst großzügig ausgestattet wurde.
Auf den nächsten Kilometern hat man also so viel Geschichte unter den Füßen, dass man automatisch andächtig läuft.
Der Weg führt durch einen offene Wiesenlandschaft. Auf der rechten Seite fällt immer mal der Blick auf Wasser, das hinter hohen Bäumen versteckt ist. Das ist zunächst ein kleiner namenloser See und dann der Große Seddiner See, der sich zwischenzeitlich wieder ein Stück vom Weg entfernt.
Schilder am Wegesrand weisen an allen Pfaden zu poten­ziellen Badestellen darauf hin, dass man sich im Naturschutz­gebiet befindet und keine Autos abgestellt werden dürfen.
Dann trifft der Weg direkt auf das Ufer des Großen Seddiner Sees, rein zufällig an einer großen Badestelle mit Sandstand.
Da dieses Strandbad bewirtschaftet wird, kommt man während der Öffnungszeiten nicht so einfach hindurch, aber wegen Corona ist gerade kein Badebetrieb und ich muss keinen Umweg machen. Der Wirt der Strandbar ist gerade beim Einräumen und hat glücklicherweise schon ein kaltes Bier im Kühlschrank stehen. Leere Bänke gibt es genug.
Davon, dass hier am See sonst viel mehr Betrieb ist, zeugen die Halteverbotsschilder und die künstlichen Hecken entlang der Straße nach Kähnsdorf, die auf einem Landstreifen zwischen Großem Seddiner und Kähnsdorfer See verläuft.
In Kähnsdorf trifft man gleich auf die „Kulturscheune“, Teil eines Ensembles von Fachwerkhäusern, das Heimatstube, Ausstellungen und Veranstaltungsräume umfasst und sehr idyllisch am See gelegen ist. Im Moment herrscht da Ruhe.
Der Ort hat auch eine einladende Gaststätte, sogar geöffnet!
Der Weg folgt der Dorfstraße, die am Ortsausgang mit Sitzbank links abbiegt und als Seddiner Straße weiterführt.
Es geht vorbei an einem Findlingsgarten, wo man sowohl unbearbeitete Findlinge verschiedener Herkunftsgebiete, als auch Steinmetzarbeiten bewundern kann.
Hinter dem Friedhofsweg biegt auch der Jakobsweg leicht links ab und führt ein Stück durch den Wald.
Dann öffnet sich die Land­schaft und man glaubt, in der Prärie zu sein. Ein Tipi im Kornfeld passt gut dazu..
Auf halber Strecke zwischen Kähnsdorf und Schlunkendorf ist auf der linken Seite ein großes Gelände eingezäunt und ein Erdwall verhindert den Blick auf das, was sich dort verbirgt. Der Wall hat auch über Jahre seine Berechtigung gehabt, denn im dortigen Quarzsandtagebau hat von 2005 bis 2010 ein „Müllbaron“ über 20.000 Tonnen Müll verbuddelt.
Jetzt ist ein Recyclingunternehmen dabei, den Müll wieder auszugraben, zu sortieren und sachgemäß zu entsorgen. Anschließend werden die Löcher wieder verfüllt. Den Aufwand von mehreren Millionen bezahlt der Steuerzahler, da der „Müllbaron“ offiziell pleite ist.
Mit Schlunkendorf habe ich die Spargelstadt Beelitz erreicht, denn das 1370 erstmals urkundlich erwähnte Dorf mit etwa 200 Einwohnern wurde 2001 eingemeindet.
Das Dorf ist geprägt von Reiter- und Spargelhöfen. Einige Vorgärten sehen aus wie Parkanlagen von Schlössern. Ein Reiterhof hat sogar eine Gaststätte zu bieten.
Am einzigen Spargelmuseum Norddeutschlands bin ich leider vorbei gelaufen, aber sicher war das geschlossen.
Nicht übersehen habe ich das seltene Denkmal für die Kollektivierung: "Vom Ich zum Wir durch die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft im März 1960".
Das steht im Ortsteil „Kiez“, wo sämtliche kreuz und quer aufeinander stoßende Straßen „Kietz“ heißen.
Die Hausnummernvergabe muss da abenteuerlich sein.
Der zweite Ortsteil von Schlunkendorf ist ein typisches Straßendorf, das von der inmitten des Friedhofes stehenden Dorfkirche dominiert wird. Der verputzte Saalbau stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Kirche und Turm wurden 1958 bzw. 1978 saniert, aber es stehen wieder Arbeiten an, für die um Spenden gebeten wird.
Hier heißen alle Straßen „Schlunkendorfer Dorfstraße“, aber Wegweiser helfen, den Weg nach Beelitz zu finden.
Hinter dem ersten Knick des Weges kann man rechts das aus gelben Backstein errichtete Dorfgemeinschaftshaus, in dem sich die Gaststätte „Schlunkendorfer Hof“ befindet, und ein giebelständiges Fachwerkhaus von 1667 bewundern.
Wie das Schild am Gasthof zeigt, haben die hufeisen­förmige Kanzel und die Glocke der Schlunkendorfer Kirche Aufnahme auf dem Wappen des Ortes gefunden.
So steht es zumindest bei Wikipedia.
Ein Blick zurück auf Schlunkendorf (oben links) macht Lust, mal wiederzukommen. Nun geht es aber erstmal etwa 800 m auf der Landstraße, die nach einem leichten Boden genau nach Süden zeigt. Hier kann man zu dieser Zeit beidseits Spargel in den verschiedensten Wachstumsphasen sehen.
An einer gut ausgeschilderten Stelle geht es dann rechts auf einen Feldweg, der entlang an Spargelfeldern direkt nach Beelitz führt. Das ist Jakobs- und Spargelrundweg zugleich.
Gleich hinter dem Abzweig ist ein Rastplatz, auf dem man die Trinkgewohnheiten der Spargelstecher studieren kann. Hier sind die anfallenden Kronkorken am Boden zu einem Mosaik zusammengefügt. Um tiefe Löcher zu füllen, reicht die Menge nicht aus, da müssen Feldsteine herhalten.
Nicht nur der Spargel gedeiht hier prächtig, sondern auch das Getreide und die Korn- und Mohnblumen. Auf einigen Feldern ist die Ernte schon durch, da liegen dicke Strohballen herum.
Es läuft sich gut auf dem Weg, auch wenn man mal einem Traktor Platz machen muss. Bald kommen eine Mühle und ein Kirchturm in Sicht. Beelitz kann nicht mehr weit sein.
Unser Weg biegt irgendwann links ab und führt zur Mühle.
Die Bockwindmühle wurde 1792 errichtet, allerdings an einer anderen Stelle. Sie wurde bis 1950 regelmäßig genutzt, danach nur noch sporadisch und der Verfall setzte ein.
2003 wurde durch einen Förderverein der Verfall gestoppt und die Mühle in den Folgejahre an ihren jetzigen Standort versetzt. Nunmehr ist sie wieder regelmäßig in Betrieb.
Schaut man sich um, findet man auf dem benachbarten Grundstück noch zwei kleine Schwestern der Mühle.
Noch habe ich mein Ziel nicht erreicht. Die Mühlen stehen außerhalb der Stadt. Aber es ist nicht mehr weit. Der Weg führt zur Trebbiner Straße (B246) und dann nach rechts. Hinter der großen Kreuzung steht das Ortseingangsschild.
Am Ortseingang von Beelitz grüßt an der Trafostation eine Spargelkönigin und bald darauf ragen wie an vielen Stellen der Stadt große Spargelstangen aus dem Boden.
Man kommt vorbei an der Feuerwache und am Ärztehaus, das sogar eine eigene Bushaltestelle hat - natürlich dekoriert mit einem Spargelkopf. Dazu die Kirchensilhouette.
Ein Stück weiter heißt Beelitz die Besucher willkommen in der 2011 prämierten „familien- und kinderfreundlichen Gemeinde“ und nennt seine Partner, darunter das Logistikbataillon 172, das hier in der „H.-J. von Zieten“-Kaserne beheimatet ist.
Ein Rastplatz lädt zu einer Pause ein, der Gullydeckel mit der Aufschrift „Kanalisation Beelitz“ bestätigt, dass man richtig ist.
Noch vor Erreichen der eigentlichen Stadt ist rechts der Friedhof, auf dem sich zwei Kriegsgräberstätten befinden, eine mit Steinkreuz für die Opfer des 1. und 2. Weltkrieges und die hier abgebildete mit einem hölzernen Kreuz, flankiert von Metalltafeln mit den Namen der bekannten Opfer.
Insgesamt sind auf diesem zweiten Gräberfeld 477 bekannte und 110 unbekannte Tote bestattet, darunter Soldaten, Zivilisten und 17 polnische Zwangsarbeiter.
An der Berliner Straße geht es links in die Beelitzer Altstadt. Schon an der gegenüber liegenden Ecke trifft man auf eine Brunnenskulptur des Bildhauers José Nuevo, der im Beelitzer Ortsteil Salzbrunn lebt. Auf einem stilisierten Segel am Rand des Brunnens sind Zeitungsartikel über Beelitz zu finden.
Dahinter ist das schicke, moderne Café Jakobs zu sehen, dazwischen in einer kleinen gepflasterten Parkanlage die unvermeidbaren Spargelstangen und eine Büste.
Die Bronzebüste eines älteren Herrn mit Hut stellt den Spargellandwirt Herrmann dar, der Beelitz zum Ruhm als Spargelstadt verholfen hat. Unter der Büste steht:
Carl Friedrich Wilhelm Herrmann
* 25. Oktober 1816 in Beelitz
+ 26. Dezember 1888 in Beelitz
Bäckermeister, Glasermeister, Gastwirt und Spargellandwirt
Carl Friedrich Wilhelm Herrmann legte im Jahr 1861 auf seinem Land in der jetzigen Hermann-Löns-Straße die ersten Spargelfelder an und begründete damit die Tradition des feldmäßigen Spargelanbaus in Beelitz.
Durch ihn wurde Beelitz zu einem der bedeutendsten Spargelanbaugebiete in Deutschland.
Spargelstadt Beelitz 18.04.2012
Hier in Beelitz dreht sich (fast) alles um den Spargel. Selbst die Apotheke in der Berliner Straße nennt sich „Asparagus“, was der lateinische Name des edlen Gemüses ist.
Die Altstadt macht einen sehr gepflegten Eindruck. Nahezu alle Fassaden zeigen sich mit einem frischen Anstrich und beidseits der Straßen stehen junge Bäume.
Dominierend ist die Kirche inmitten der Altstadt, die an diesem Tag zum Teil von Marktständen umstanden ist.
Es ist die Stadtpfarrkirche Sankt Marien und Sankt Nikolai, die bereits 1247 erstmals erwähnt wird. Wie man an den zugemauerten Spitzbögen im Sockelbereich erkennen kann, ist die Kirche mal höher gelegt worden, da sich ringsum nach mehreren Stadtbränden so viel Bauschutt angehäuft hatte. Außen ist die Kirche hervorragend saniert, aber innen ...
Im Innern zeigt sich, dass hier in jüngster Zeit Sanierungen stattgefunden haben. So ist zum Beispiel das Kreuzrippengewölbe tadellos restauriert, die Wände ringsum sind gestrichen und die hölzernen Einbauten sind in einem guten Zustand. Aber Wasser von unten und Kondenswasser an den Wänden sind ein permanentes Problem. Deshalb sind momentan die Wand- und Säulenfundamente zur Vorbereitung einer Vertikalabdichtung freigelegt.
Die Kirchengemeinde hat sich bemüht, die Baustellen im Innenraum einerseits sichtbar zu lassen, aber andererseits hinter Tüchern zu verstecken, um die Kirche während der Sanierungsarbeiten nutzbar und für Besucher offen zu halten. Ein herzliches Dankeschön!
Genau kann man nicht sagen, wann Beelitz erstmals urkundlich erwähnt wurde, denn neben Beelitz reklamiert auch das nah gelegene Bad Belzig die Erwähnung eines slawischen Ortes namens Belizi im Jahr 997 für sich.
Aber sehr alt ist die Stadt in jedem Fall, denn bereits 1247 wurde sie nach einer Wunderblutlegende zu einem bedeutenden Wallfahrtsort. Die zur Aufbewahrung der angeblich wundertätigen Hostie gebaute Wunderblutkapelle ist jetzt ein Anbau der Stadtkirche. Im 30jährigen Krieg und bei Napoleons Rückzug 1813 hat die Stadt, die inzwischen unter dem Soldatenkönig zur Garnisonstadt wurde, gelitten..
Der Spargel ist in Beelitz omnipresent und natürlich gibt es auch einen Spargelbrunnen. Der wird von einer Spargel­stecherin geziert, die in der linken Hand Spargelstangen und in der rechten das für die Ernte nötige Werkzeug hält.
Gully- und Kanaldeckel tragen den Namen der Stadt, letztere sogar verziert mit dem Wappen, das einen (roten) Adler mit einem (goldenen) Schlüssel und einem Halbmond in den Fängen zeigt. Die Bedeutung ist nicht abschließend geklärt.
Es gibt hier viele schöne Ecken und liebevoll gestaltete Details. Da kann man sich schon auf die Brandenburger Landesgartenschau freuen, die 2022 hier stattfinden wird.
Der Jakobsweg verläuft in der Altstadt auf der Poststraße und verlässt die Stadt auf der Treuenbrietzener Straße nach Süden. Um zum Bahnhof zu gelangen gehe ich zurück zur B246 und laufe an dieser gen Westen. Dabei komme ich am jüdischen Friedhof vorbei, der leider verschlossen ist.
Auch auf dem Weg zum Bahnhof finden sich überwiegend gut renovierte Häuser wie das der „Beelitzer Zeitung“, die von 1884 bis 1934 erschien und in den bis 1943 erschienenen „Stadt- und Landanzeiger für Zauche“ aufging.
Schön anzusehen sind auch die Blühwiesen auf dem breiten Rand der Bundesstraße, die hier Clara-Zetkin-Straße heißt.
Kurz vor dem Bahnhof wecken noch ein besonders schönes Gebäude, in dem die Volksbank untergebracht ist, und eine Trafostation mit Spargelstecherinnen mein Interesse. Die Damen sehen nicht wie osteuropäischen Leiharbeiter aus.
Da bis zur Abfahrt des Zuges noch eine halbe Stunde Zeit ist, schaue ich mir noch die Parkanlage jenseits der Bahnlinie an.
Der langgestreckte Karl-Liebknecht-Park wird von der gleichnamigen Straße durchschnitten.
Jenseits dieser Straße befindet sich ein sowjetischer Ehren­friedhof, der Begräbnisstätte für 878 gefallene Rotarmisten und umgekommene sowjetische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen ist. Er ist zugleich Zubettungsstätte für sowjetische Kriegsopfer aus Orten der Umgebung, unter anderem aus Grebs, Lehnin, Schmerzke und Ziesar.
In Beelitz Stadt ist das Bahnhofsgebäude glücklicherweise 2012 von der Stadt gekauft und aufwändig saniert bzw. wiederhergestellt worden, denn der Mittelteil war nach einem Brand fast völlig zerstört. Jetzt sind in dem Gebäude eine privat geführte Gaststätte, Wohnungen sowie Büros des Tourismusverbandes Nuthe-Nieplitztal. Fahrkarten gibt es am Automaten.
Mit der RB33 der ODEG geht es von Beelitz Stadt nach Berlin-Wannsee und von dort mit der S-Bahn nach Ahrensfelde, wo das Auto auf dem Parkplatz steht.
Es war wieder eine erlebnisreiche Wanderung, die Lust auf eine Fortsetzung gemacht hat. Diese Fortsetzung über die Lutherstadt Wittenberg nach Leipzig, wo die Via Imperii auf die von Osten nach Westen verlaufende Via Regia trifft, ist geplant, wird aber wohl in diesem Jahr nichts mehr werden.

Via Imperii - Saarmund-Beelitz