Heute soll es von der Spargelstadt Beelitz in die Sabinchenstadt Treuenbrietzen gehen. Morgens um 7 Uhr geht es mit der S 7 von Ahrensfelde nach Wannsee und weiter mit einem Triebwagen der ODEG als RE 33 nach Beelitz. |
Auf dem Bahnhof Wannsee bleibt gerade Zeit, einen Blick auf die Rückseite des Bahnhofs und auf das Terminal zu werfen, an dem bis 2015 Autozüge be- und entladen wurden. |
An der Sankt Marien-/Nikolai-Kirche ist man gerade dabei, den Regionalmarkt aufzubauen. Da gibt es so viele schöne Blumen zu sehen, dass man eigentlich gar nicht mehr aufs Gartenschaugelände muss. |
Am Rathaus zieht ein nachgemachtes Storchennest die Aufmerksamkeit auf sich. Eine Tafel darunter zeigt an, wann wie viele Störche in den letzten Jahren hier zu Gast waren. |
Nun darf man allerdings als Wanderer nicht zu viel Interesse an den Parkanlagen links und rechts des Weges zeigen, sonst wird man als Gartenschaubesucher angesehen und nach einem Ticket befragt. Da sich nach den ersten paar Fotos einer der Wachleute auf mich zu bewegt, setze ich schnell eine völlig desinteressierte Miene auf, steck' den Foto-Knips weg und strebe zügig dem gegenüber liegenden Tor zu. |
Auch außerhalb des LAGA-Geländes gibt es schöne Details zu sehen.
Zum Beispiel passend zur Mühlenstraße eine Trafostation mit Müller und Esel und einen Garten mit einem Kahn mitten in der Deko. |
Nach dem Überqueren der B 2 biegt der Jakobsweg rechts von der Straße ab und führt schnurgeradeaus ziemlich genau nach Süden, vorbei an weiten Sonnenblumen-, Mais- und Spargelfeldern sowie durch einen kleinen Wald, an dessen Rand der letzte der ausgeschilderten Beelitzer Rundwege abzweigt. |
Die ausgewaschenen Wege täuschen darüber hinweg, dass es hier viel zu trocken ist. Monatelang ist kein nennenswerter Regen gefallen, nur in den letzten Tagen kam etwas runter, was glücklicherweise gereicht hat, um die Waldbrände in der Umgebung zu löschen. |
Wenn man den richtigen Abzweig nicht verpasst, kommt man auf einer herrlichen Kirschenallee und das letzte Stück auf historischem Pflaster nach Elsholz. |
Der Weg mündet in die B 2, die sich durch das ganze Dorf zieht. Ein Hingucker sind das Klassenfoto in einer Haltestelle und die Wappen, die wie in den Nachbarorten die Haltestellenverglasung zieren. |
Gegenüber der Kirchentür ist auf dem Friedhof eine Gedenkstätte für deutsche Gefallene, die hier bestattet wurden. Am Eingang zum Friedhof ist eine Informationstafel, auf der die hiesigen Ereignisse am Ende des zweiten Weltkrieges erklärt werden: Jene Soldaten, denen im April/Mai 1945 der Durchbruch aus dem Kessel von Halbe gelungen ist, sind in zwei Marschsäulen gen Westen geflohen. Hier bei Elsholz haben sich diese Marschsäulen vereinigt. Von hier sind 120.000 Deutsche, neben den Soldaten auch viele Zivilisten, zur Elbe marschiert, um sich dort in amerikanische Kriegsgefangenschaft bzw. Obhut zu begeben. |
Hinter Elsholz biegt der Jakobsweg nach rechts ab und verläuft vorerst weiter durch Spargel- und Getreidefelder. |
Der nächste Ort ist Salzbrunn, eingerahmt von Sonnenblumenfeldern. Ein Schild am Ortseingang zeigt das Wappen des Dorfes: selbstredend ein Brunnen mit einem Salzkristall. |
Im „Nieplitzer Exotenladen“, der seinen Namen von der dicht daran vorbei fließenden Nieplitz hat, kann man die Eltern des so niedlich dreinschauenden Straußes sauber zerlegt und gut verpackt kaufen und sich damit was Exotisches auf den Teller holen. |
Die Straßenkreuzung in der Mitte des Dorfes ist eingerahmt von stattlichen, gut hergerichteten Bauernhäusern. |
Durch die hohen Rundbogenfenster, 5 auf der Nord- und 4 auf der Südseite, kann man einen Blick in die Kirche werfen und entdeckt dort eine einfache Ausstattung, die aus der Bauzeit der Kirche stammt. Außerdem ist die massive Unterkonstruktion des Turms zu erkennen. |
Nach etwa 200 Metern auf dem Fuß-/Radweg entlang der B 2 zweigt rechts die gepflasterte Straße „Am Bahnhof“ ab, auf welcher der Jakobsweg entlang des Bahngleises verläuft. |
Das 400-Einwohner-Dorf Buchholz, das seit 2001 Ortsteil von Beelitz ist, wurde bereits 1326, also fast zeitgleich mit Mehrow, erstmals urkundlich erwähnt. |
Die eigentliche Dorfstraße verläuft quer zur B 2. An der Kreuzung steht links das ehemalige Schulhaus, an der gegenüber liegenden Ecke ist der Friedhof mit der Kirche. |
Hinter Buchholz geht es ein Stück entlang der B 2 auf einen hinter der Leitplanke liegenden, asphaltierten Rad-/Fußweg. |
Auf einem selbstgemalten Schild am Wegesrand wird behauptet, dass Napoleon nach der Völkerschlacht auf diesem Weg nach Berlin gezogen ist. Daran zweifle ich. Ich bin der Meinung, dass es Napoleon nach der Völkerschlacht gerade noch nach Hause geschafft hat. |
Aber auch der Verlauf des Jakobsweges bereitet mir Kopfzerbrechen. Die Ausschilderung hört irgendwann mal auf und der Waldweg, auf dem laut GPS-Track der Jakobsweg verläuft, hört plötzlich auf. Statt dort den nach rechts abbiegenden Weg zu nehmen, versuche ich, mich durch den Wald zu kämpfen, was sich aber als sehr mühevoll erweist, zumal man dort auf einen ausgetrockneten Seitenarm der Nieplitz und mysteriöse Betonfundamente trifft. |
Endlich an dem Weg angekommen, der nach links über die Nieplitz zur B 2 führt, zeigt sich, dass dieser vom letzten Regen unter Wasser steht und kaum passierbar ist. |
Am Ortseingang, gleich hinter der Nieplitz-Brücke wird man in der „Sabinchenstadt Treuenbrietzen“ begrüßt. |
Die Hauptpfarrkirche der Stadt, Sankt Marien, wurde um 1220 als kreuzförmige Basilika aus Feldsteinen erbaut, ähnlich dem Kloster Zinna. Bald darauf wurde das aus Backsteinen gefertigte Langhaus angefügt, wobei man sich angeblich das Kloster Lehnin als Vorbild genommen hat. Der Turm wurde erst 1492 (als Columbus Amerika entdeckte) errichtet. |
Auf dem Weg zum Bahnhof kommt man am „Kammerspiele“ genannten Kino und an einigen eindrucksvollen Villen vorbei, von denen leider einige noch auf die Renovierung warten. |
Für heute ist hier Schluss, weil abends und am Wochenende Termine anstehen. Mit der ODEG und der S 7 geht es nach Berlin ins Pilgerzentrum, wo ein Vortrag mit Film über den Camino Francés stattfindet. In der nächsten Woche geht es per Bahn wieder nach Treuenbrietzen und zu Fuß mindestens bis in die Lutherstadt Wittenberg. |
Via Imperii - Beelitz-Treuenbrietzen |