In der Eberswalder Bahnhofshalle steht die Bronzefigur eines Bäckerburschen, der ein Tablett mit Spritzkuchen balanciert. |
Auf weitere Attraktionen der Stadt wird man auf dem Bahnhofsvorplatz hingewiesen. Das sind zum Beispiel vier ganz verschiedene Türme der Stadt, die man (theoretisch) besteigen kann: den Finower Wasserturm, den „Eberkran“ im Familiengarten, den Turm der Maria-Magdalena-Kirche im Stadtzentrum und den Aussichtsturm am Tigergehege des Zoos.
Neben dem Bahnhof entsteht gerade ein hölzernes Parkhaus - das Material ist ganz bewusst gewählt, denn Eberswalde mit seiner „Hochschule für nachhaltige Entwicklung“ (HNE) will die Verwendung nachwachsender Rohstoffe vorantreiben. Und die wohl bekannteste Attraktion der Stadt werde ich gleich für die Fahrt zum Marktplatz benutzen: den O-Bus. Es gibt in Deutschland nur noch drei Städte, in denen ein solcher „Strippenbus“ verkehrt: Esslingen, Solingen und Eberswalde. Hier verkehrt der O-Bus seit 1940, das Streckennetz besteht aus zwei Linien, ist ca. 37 km lang und wird seit 2010 von „Trollino“-Bussen des polnischen Unternehmens Solaris bedient. |
Und man sieht in der Stadt viele Beispiele für gelungenen Umweltschutz und nachhaltiges Bauen. Beim Parkhaus der Kreisverwaltung an der Ecke Pfeilstraße / Goethestraße ist beispielsweise die nach Süden gerichtete Fassade mit Sonnenkollektoren bestückt; und zwar so, dass sie nicht stören, sondern eher ein Fassadenschmuck sind. |
Nahe dem Parkhaus zweigt die Schickler- von der Pfeilstraße ab und beide umschließen auf den nächsten 500 Metern den Park am Weidendamm, durch den auch die Schwärze fließt. |
Der Jakobsweg führt weiter geradeaus, jetzt entlang des Schwappachweges, der nach dem deutscher Forstwirtschaftler Adam Schwappach (1851–1932) benannt ist. Er war Professor an der Königlichen Forstakademie Eberswalde sowie Kommunalpolitiker der Stadt Eberswalde, die ihn 1928 zum Ehrenbürger ernannte.
Kurz vor dem Ende des Schwappachweges lädt auf der rechten Seite ein offenes Tor zum (kostenlosen) Besuch des Forstbotanischen Gartens ein. Er wurde 1830 zusammen mit der Königlichen Preußischen Höheren Forstlehranstalt gegründet und ist einer der ältesten botanischen Gärten Europas.
1992 wurde der Forstbotanische Garten der neu gegründeten Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde angegliedert.
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Gleich hinter der Mühle biegt der Jakobsweg links ab in den Wald. Ein Stück weiter steht man plötzlich vor einem Wolfsgehege, in dem ein Isegrim als Torwächter auf und ab läuft. Durch das Gehege verläuft in etwa 2 Meter Höhe ein Laufsteg. Vermutlich soll da oben der Schäfer vor Wölfen geschützt seine Herde sicher zur nächsten Weide treiben. Schließlich muss ja irgendwo der Begriff „Schäfersteig“ herkommen. |
Der halb asphaltierte Weg schlängelt sich durch den dichten Buchenwald bis Spechthausen, wo gleich am Ortseingang eine früher sicher sehr respektable Fabrikanten-Villa grüßt. |
Der Betreiber der Gaststätte „Zum Specht“ lässt offen, ob damit der Vogel oder der Kupferschmiedemeister Specht gemeint ist.
Laute Klopfgeräusche können bzw. konnten beide Spechte von sich geben.
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Der Weg führt weiter durch den Ort in Richtung Melchow, über einen von der Schwärze gebildeten, langgestreckten Teich hinweg und vorbei an der Gaststätte Waldhof, in deren Gebäude sich auch die Heimatstube Spechthausen befindet. |
Hinter dem Waldhof läuft es sich etwas ungemütlich, weil es keinen ordentlichen Fußweg gibt. Aber schon bald kommt der Wegweiser „Nonnenfließ 300 m“, der in den Wald zeigt. |
Der anfangs gepflasterte Weg überquert nach etwa 500 m das Nonnenfließ und verläuft fortan auf dessen Ostseite entgegen der Fließrichtung. Nahe der Brücke kann man kleine Moore entdecken, die sich durch herausragende abgestorbene Bäume verraten. |
Rings um Eberswalde darf man sich nicht wundern, wenn man laufend auf Erinnerungsorte für verdienstvolle Forstbeamte trifft. Hier sind es zunächst die „Hinz-Eichen“, die im April 1994 zu Ehren des Oberlandforstmeisters Robert Hinz gepflanzt wurden, der 1991-1994 Leiter der Forstverwaltung des Landes Brandenburg war.
Ein Stück weiter weckt ein großer Feldstein mit der Inschrift „Donnerahorn“ das Interesse des Wanderers. Eine nahe Infotafel klärt auf, dass hier ein riesiger Bergahorn stand, der 1913 nach dem Oberlandforstmeister Karl Donner benannt wurde, welcher von 1885 bis 1901 Leiter der preußischen Staatsforstverwaltung war. 2008 ist der Baum gebrochen und bis auf den Baumstumpf abgetragen worden. Eine 1999 vorgenommene Vermessung hatte eine Höhe von 27,5 m und einen Umfang von etwa 3,4 m erbracht. |
Vor gut 100 Jahren haben neue Antriebsverfahren die Mühle überflüssig gemacht.1940 wurde sie dann zum Forsthaus. |
Am östlichen Ortseingang von Schönholz trifft der Weg auf eine von Norden kommende Kreisstraße, die sich durch das ganze Dorf zieht und am anderen Dorfeingang endet. |
Die verlängerte Dorfstraße ist in Richtung Melchow derzeit mit großen Eisenplatten belegt, was darauf hindeutet, dass hier Baumaßnahmen stattfinden. |
Die Baustellengeräusche sind bald verklungen und man läuft in fast bedrückender Stille lange durch den Wald, in dem es momentan an Pilzen wimmelt. |
Einige Häuser sind schon sehr ordentlich hergerichtet, andere warten noch darauf, haben aber trotzdem ihren Charme, besonders jetzt, da Blumen in den Vorgärten stehen und Rosenstöcke oder Weinreben an den Fassaden hochklettern. |
Im Ort zweigt der Wanderweg „Rund um die Schorfheide“ ab. Der Jakobsweg führt wie der Weg mit dem blauen Strich weiter auf der Dorfstraße in Richtung Biesenthal. |
Hinter dem Bahnübergang am „Naturparkbahnhof Melchow“ biegt der Weg links ab und verläuft fortan mehr oder weniger dicht an den Gleisen der ehemaligen Stettiner Bahn. |
Am Bahnhof Biesenthal hält nur stündlich ein Zug in jeder Richtung. Da reicht ein Automat für den Fahrkartenverkauf. |
Zum Markt geht es vorbei an der 1925 erbauten Grundschule „Am Pfefferberg“ (oben links) und an der katholischen Sankt-Marien-Kirche, die 1908/09 auf Veranlassung des Bernauer Pfarrers Ulitzka im französischen Barockstil errichtet wurde (oben rechts). Die Kirche hat einen achteckigen Grundriss, erscheint aber wegen der vielen Nischen und Vorstöße rund. Der große kunstvolle Hochaltar im Innern wurde übrigens seinerzeit von der Besitzerin des Schlosses Lanke gestiftet, die Orgel auf der Empore wurde bereits 1869 für die St.-Matthias-Kirche in Schöneberg gebaut und kam 1925 als Geschenk nach Biesenthal. |
In den Straßen rings um den Markt findet man ein paar Gaststätten und Geschäfte. Die nach rechts abgehende Kirchgasse führt zur etwas erhöht gelegenen evangelischen Stadtkirche, die im 13. Jahrhundert errichtet und nach einem Stadtbrand, der nur den Turm übrig gelassen hat, 1762-66 neu gebaut wurde. |
Auf der anderen Straßenseite geht es auch um das Tierwohl. Da ist das Tierheim Ladeburg beheimatet, welches mit einer Fläche von ca. 22 ha das größte Tierheim in Brandenburg ist.
Die Straße zwischen Lobetal und Ladeburg hat leider keinen Fußweg, sie ist am Nachmittag ziemlich stark befahren und an die 30-kmh-Beschränkung hält sich kaum jemand. Aber bis Ladeburg ist es nicht weit und das Bankett ist wenigstens so breit, dass man bei entgegenkommenden Fahrzeugen leicht ausweichen kann. |
Noch ein paar Meter weiter steht hinter einer hohen Mauer und dicht belaubten Bäumen verborgen die Ladeburger Dorfkirche, ein Feldsteinquaderbau aus dem 13. Jahrhundert. |
Neben der Kirche steht auf dem Anger ein „Kriegerdenkmal“ (rechts oben).
Unter der Überschrift „Zum ehrenden Gedächtnis den im Weltkriege 1914-1918 Gefallenen“ sind 17 gefallene und 2 vermisste Ladeburger gelistet. Darunter steht „Gewidmet von den dankbaren Einwohnern der Gemeinde Ladeburg“ und der in jüngster Zeit nachgetragene Zusatz „Zum Gedenken an die Opfer der Kriege und Gewaltherrschaft“. |
Der ausgeschilderte Jakobsweg zweigt noch in Ladeburg von der Bernauer Straße ab und verläuft schnurgerade entlang der Zepernicker Landstraße, die teils von Wohnsiedlungen, teils von Feldern begrenzt wird und irgendwann ihren Namen in „Kirschgarten“ wechselt.
Ab dem Grenzweg heißt die Straße „Fichtestraße“. Diesen Namen behält sie bis zur Schönower Chaussee. (Im weiteren Verlauf heißt sie dann „Im Blumenhag“.) |
Via Imperii - Eberswalde-Bernau |