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Unterwegs an der Algarve-Küste von Faro nach Lissabon | ![]() |
Tag 11 (Sa, 15.3.2025) Busfahrt Sines - Setúbal
Heute war Ruhetag. Wie ich schon beim Beginn meiner Reise mitgeteilt habe, habe ich zwischen Sines und Setubal keine bezahlbare Unterkunft gefunden, weshalb ich heute noch eine Tagesetappe bis Melides laufen, mit dem Bus bis Troia fahren und dann mit der Fähre nach Setubal übersetzten wollte. Ich hatte schon rausgefundenen, dass morgens und abends ein Bus nach Troia fährt. Aus reiner Neugier habe ich gestern noch mal recherchiert, was das „De 2a a 6a feira“ auf dem Fahrplan bedeuten könnte, weil das Übersetzungsprogramm damit nichts anzufangen wusste. Und siehe da, das heißt „Montag bis Freitag“ - heute ist Sonnabend. Der ursprüngliche Plan war damit hinfällig. Dann habe ich versucht, einen Bus zu finden, mit dem ich heute so weit komme, dass ich es zu Fuß bis Troia schaffe, aber da habe ich nichts gefunden. Trampen wäre noch eine Alternative gewesen, aber da war mir das Risiko zu groß, irgendwo zu stranden. Also habe ich mich entschlossen, das ganze Stück von Sines nach Setubal mit dem Bus zu fahren. Da gibt es einen Expressbus von „Rede Expressos“, der zwei Stunden braucht und mehrmals täglich verkehrt, am Wochenende unter anderem um 9.30 und um 10.30 Uhr, dann erst wieder nach 15 Uhr. Der Bus um halb zehn kam mir gelegen. Da konnte ich noch in Ruhe frühstücken und auf dem Weg zur Haltestelle noch einen Blick in die Festung werfen.
Ich war auch rechtzeitig an der Haltestelle und der Bus kam fast pünktlich. Der hat mich aber nicht mitgenommen, weil ich vorher keinen Fahrschein gekauft hatte. Ich war davon ausgegangen, dass ich wie in Spanien beim Fahrer bezahlen kann, zumal an der Haltestelle kein Schalter ist. Schnell noch online buchen ging nicht mehr, da es schon zwei Minuten nach halb zehn war und die Software deshalb keinen Fahrschein für halb zehn mehr rausgerückt hat. Die Fahrscheine sind nämlich „zuggebunden“. Zwei jungen Frauen aus Tschechien, die mit dem gleichen Bus bis Lissabon fahren wollten, ging es genauso. Also haben wir den Bus fahren lassen und online Tickets für den Bus um halb elf gebucht, was im Übrigen ohne Zuschlag möglich ist, wenn man direkt beim Busunternehmen bucht. Als Rentner (65+) habe ich da sogar noch Rabatt bekommen: 11,50 statt 13 Euro. Bei Suchportalen wie „rom2rio“ oder „omio“ bezahlt man grundsätzlich mehr. Bei „omio“ zum Beispiel mit Rabatt 14 €, ohne Rabatt 15 €. Darum sollte man solche Portale nur benutzen, um herauszufinden, wer die Linie betreibt und dann dort buchen. Und was habe ich noch gelernt? Den Fahrplan richtig lesen und nicht den letzten Bus einplanen, falls man nicht mitgenommen wird! Die Busfahrt verlief mit zwei Zwischenstopps (Vila Nova de Santo André und Santiago do Cacém) überwiegend auf der Autobahn. Es war ringsum eine grüne Landschaft, überwiegend locker mit Bäumen bestandene Weidefläche, auf der Rinder unterwegs waren. Um 12.30 Uhr war der Bus in Setúbal am Busbahnhof, hat mich und einen anderen Fahrgast gegen drei neue getauscht und ist gleich weiter nach Lissabon. Diesen Bus haben in umgekehrter Richtung viele benutzt, die in Lissabon gelandet und in Sines auf den Fischerweg gestartet sind. Da mein Hostel erst ab 15 Uhr verfügbar war, hatte ich noch Zeit, mich vorm Einchecken etwas umzusehen Ich habe schon mal eine kleine Runde durch die Altstadt gedreht und bin dann runter zum Hafen und habe es mir bei Sonnenschein auf einer Bank zwischen den beiden Fähranlegern bequem gemacht. Von bzw. nach Troia gehen sowohl eine Autofähre, als auch ein Katamaran als Personenfähre. Hier und dort haben diese separate Anleger. Als langsam Zeit war, zum Hostel aufzubrechen, war die inzwischen herangezogene dunkle Wolke der Meinung, sich mal erleichtern zu müssen. Da habe ich mich in eine kleine Touristeninfo gerettet. Die nette Dame am Tresen war ganz entzückt, dass ich sie nach einen Stempel für meinen Pilgerpass gefragt habe. Auch wenn ich den nicht brauche, um mir eine Compostela zu holen, macht es doch Spaß, Stempel zu sammeln, was jenseits eines „richtigen“ Jakobsweges aber gar nicht so einfach ist. Als der Regen etwas nachgelassen hatte, bin ich ins Hostel, um meine Sachen abzustellen. Das „Rooms DP Setúbal“ ist ein Mini-Hostel mit drei Doppelstockbetten und einer kleinen Küche mit Fernseher. Kein großer Luxus, aber dafür ganz zentral in der Altstadt gelegen. Außer mir sind nur zwei Portugiesen hier, die leider viel Freude am Fernsehen haben. Da dudelt der Kasten den ganzen Tag. Ich bin gleich wieder los und habe mich zum Glück direkt zum Kloster „Mosteiro de Jesus“ begeben, das mir die Dame in der Touristeninfo empfohlen hat, denn dort wird um 18 Uhr dicht gemacht. Ich war um fünf da und hatte damit noch eine Stunde Zeit, um mir die Klosterkirche und das Museum im Klostergebäude anzuschauen. In der Kirche waren die gedrehten Säulen eine von allen Besuchern bestaunte Besonderheit. Im Museum, das für Rentner sogar umsonst ist, beeindruckte vor allem der Kreuzgang mit einem Brunnenhaus und einem Springbrunnen in der Mitte. Viele an den Kreuzgang angrenzenden Räume und deren Obergeschoss hat man ganz modern als Museum hergerichtet, aber ein paar alte Details sichtbar gelassen. Das Refektorium (Speisesaal) und eine Kapelle mit Chorgestühl und sehr auffälligen Reliquienschreinen sind noch im Original erhalten und mit ihrer Kachelverkleidung und Deckenbemalung sehr sehenswert. Im Museum findet man zudem einige sakrale Gegenstände, aber auch Bilder aus verschiedenen Epochen. Beeindruckend war da vor allem ein aus 14 Bildern mit biblischen Szenen bestehendes, über zwei Etagen reichendes Altarretabel. Eines der Bilder hing nebenan in einer etwas anderen Fassung. Wenn ich die Museumsaufsicht richtig verstanden habe, war das einzelne Bild eine Art Muster, das vor der Auftragsvergabe gefertigt wurde. Das gleiche Bild im Retabel sieht zum Glück (wie die 13 anderen auch) viel freundlicher und moderner aus. Nach dem Museumsbesuch bin ich durch die Straßen und engen Gassen der Altstadt gezogen. Hier trifft mal wieder die Beschreibung „morbider Charme“. Es gibt viele Häuser mit einer interessanten Architektur, aber leider sind die meisten davon ziemlich ruinös. Ein paar wenige stechen da heraus und das sind meist welche, die ein Schild „AL“ (Alojamento local) an der Tür haben, also Hostels, Pensionen, Ferienwohnungen usw. Am zentralen Platz „Praça do Bocage“, wo mein Hostel in einer Seitengasse liegt, sieht es anders aus. Da sind wie an der Promenade, die sich zwischen Altstadt und Hafen hinzieht, fast alle Häuser schön hergerichtet. Leider wird man das in den kleinen Gassen nicht schaffen. Dazu ist der Verfall vielfach schon zu weit fortgeschritten. |
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Algarve - Tag 11 | ![]() |