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Unterwegs an der Costa del Sol von Almeria nach Gibraltar | ![]() |
Tag 3 (So, 12.1.2025) Von Abuñol nach Sitio de Calahonda / 31,7 km
Der heutige Tag lässt sich leicht zusammenfassen: er war einfach schön, vom Frühstück bis zum Sonnenuntergang. Das Frühstück hat mir als Vielbucher booking.com spendiert und das war wirklich gut. Für Liebhaber von Süßem gab es eine große Auswahl. Da ich mich da zurückhalten musste, war ich sehr angetan davon, dass es auch Kochschinken und Tomaten gab. Mit Einverständnis der Wirtin habe ich mich daran schadlos gehalten. Sie hat den Schinkenteller auch gleich wieder aufgefüllt, als ich durch war. Da insgesamt drei Teller auf dem Tisch standen, hat wohl noch eines der beiden Ehepaare im Haus Frühstück gebucht.
Gegessen wurde im Freien im Beisein der Wirtin und einiger Katzen, die darauf lauerten, dass mal jemand vergisst, die Tür zuzumachen. Die Wirtin am Tisch zu haben, war übrigens sehr praktisch, da diese gleich zum Nachschänken aufgesprungen ist, als sich der köstliche Café con Leche in der Tasse dem Ende hin neigte.
Kurz nach acht bin ich aufgebrochen und als ich die lange Kehre runter zum Wasser hinter mir hatte, war genau der Zeitpunkt des Sonnen-aufgangs und ich konnte sehen, wie die Sonne aus dem Wasser aufstieg. Hell war es zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon, aber nun sah alles ganz anders aus. Die Sonne hat hier ein schönes, warmes Licht, das selbst baufälligen Häusern einen mediterranen Charme verleiht. In Pozuelo, dem ersten Ort unten am Wasser, muss es ein paar strickwütige Frauen geben. Da waren alle Laternen in bunte Strickwaren eingepackt, einige Straßenbäume von aneinander gehefteten oder einfach an den Baum genagelten Topflappen eingehüllt und an manchen Bäumen hing noch gestrickte Weihnachtsdeko. Alles nicht übermäßig schön, aber originell. So wie der als Weihnachtsbaumersatz gedachte grüne Kegel auf dem Dorfplatz. Für Fußgänger führt ein schöner Weg aus dem Ort heraus. Neben einer Reihe Palmen hat man einen Fußweg aus aneinander geschraubten, etwa 1x1 Meter großen, hellen Platten gelegt, auf denen es sich wie auf einer Tartanbahn läuft. Und beidseits dieses Weges sah es einigermaßen aufgeräumt aus, obwohl auch hier Folienzelte stehen. Aber da heute, am Sonntag, die Müllabfuhr unterwegs war, scheint man hier ein Auge darauf zu werfen, dass sich gar nicht erst viel Müll ansammelt. Der Weg endete an einer etwa 20 Meter breiten, beidseits mir hohen Mauern eingefassten Rinne, in der ggf. das Wasser aus den Bergen ins Meer schießen kann. Bei der jetzigen Witterung ist es unvorstellbar, dass solche Flutrinnen notwendig sind. Jetzt kann man an einer bestimmten Stelle zu Fuß oder mit dem Auto die Rinne passieren. Wenn da Wasser drin ist, muss man einen Umweg bis zur nächsten Brücke machen. Auf der anderen Seite der Rinne ist man schon in La Rábita, einem sehr netten Küstenort mit den Resten einer alten Burg. Hinter dem Ort, der wie alle Küstenorte hier eine schöne Uferpromenade hat, führt die Straße ziemlich steil bergauf, bis sie auf die N-340 trifft, die ich, abgesehen von ein paar Ortsbesichtigungen, bis zum Ende des Tages nicht mehr verlassen habe. Das klingt schlimm, ist es aber nicht. Am Sonntag ist da nicht viel los, da sind mehr Radfahrer und Biker (vorzugsweise im 12er-Pack) als Autos unterwegs. LKWs sieht man auf der Straße fast gar nicht, die fahren alle auf der nahen Autobahn. Die Straße hat einen breiten Randstreifen und manchmal sogar einen Fußweg hinter der Leitplanke. Da kann man überall gut und sicher laufen und darüber staunen, wie man den Felsen Platz für die Straße abgerungen hat und wie man durch Brücken und Dämme in den sich zum Meer öffnenden Schluchten versucht hat, enge Kurven zu minimieren. Das ist eine bautechnische Meisterleistung, die noch dazu schön anzusehen ist. So ging es heute den ganzen Tag an der Steilküste entlang und hinter jeder Kurve bot sich ein neuer, oft atemberaubender Blick. Ab der ersten, weit ins Wasser reichenden Klippe hinter La Rábita, konnte ich gut die gesamte Küste bis zu meinem Tagesziel Calahonda einsehen. Das waren ab dieser Stelle noch knapp 25 km Wegstrecke. Es war ein großartiger Anblick. Da lagen im Sonnenlicht aufgereiht die Orte Melicena, Los Yesos, La Mamola, Castillo de Baños de Abajo, Los Cambriles, Castell de Ferro und an der letzten sichtbaren Klippe halt Calahonda, wo mein „Hostal Miguel“ direkt an dem steil aufragenden Felsen liegt, der den Ortseingang dominiert. Leider war es auf der ganzen Strecke nicht so sonderlich gut mit Kneipen und Geschäften bestellt. Erst in La Mamola fanden sich offene Gaststätten und ein kleiner Supermarkt, dann erst wieder in Castell de Ferro. Dazwischen gab es zwar in La Lance ein Restaurant direkt an der Straße, aber da war es ziemlich voll, unter anderem durch eine größere Gruppe Biker. Ich hatte zwar keine Eile, aber mich da nur für ein Getränk der Gunst oder Missgunst eines gestressten Kellners auszusetzen, hatte ich keine Lust. Da musste ich gezwungenermaßen zwischendurch auf den mitgeschleppten Wasservorrat zurückgreifen. In der Kneipe in La Mamola, wo ich um zwölf endlich zu einem Früh-schoppen gekommen bin, hätte ich fast eine Keilerei zwischen dem Wirt und seinen beiden Kellnerinnen, offenbar alles Familienmitglieder aus Osteuropa, miterlebt. Die haben sich angeschrien und gerempelt, da habe ich lieber schnell bezahlt und mich aus dem Staub gemacht, zumal mir die Biersorte „Amber“ nicht so zugesagt hat. Kurz darauf kam ein kleiner Supermarkt, der in einem ganz normalen Haushaltskühlschrank schwarz/rote Büchsen mit meinem Lieblingsgetränk hatte. Mit einer solchen habe ich mich auf einer Bank an der Uferpromenade niedergelassen, meine Essensreste ausgebreitet und Picknick gemacht. Das war herrlich. Hinter mir übten am Strand zwei Kinder mit ihrem Vater Drohnenflug, vor mir spazierten ein paar überwiegend alte Paare vorbei und an der Straße war ein fast geschäftiges Treiben. In Castell de Ferro, einem eingangs recht schön anzusehenden Ort, der seinen Namen vermutlich von der Burgruine auf einer Bergkuppe hat, waren am Ortsausgang einige Investruinen zu sehen. Darunter war ein recht großer Rohbau, für den man extra einen Teil des Burgberges abgetragen hat. Welch Frevel! Und so schade für den Ort. Auf den verbleibenden 8 km bis Calahonda ist die Straße vermutlich in letzter Zeit nochmal ausgebaut worden. Da hat man mit endlos langen Bohrern, deren Spuren noch deutlich sichtbar sind, den Felsen so abgetragen, dass senkrechte Wände zurückblieben. Mit dem ange-fallenen Material hat man schließlich die nächste Schlucht teilweise verfüllt, so dass sich hinreichend Platz für eine Straße mit zwei Bergauf- und einer Bergabspur nebst breiten Rändern ergab. Die ist immer noch sehr kurvenreich und mit Anstiegen bis auf hundert Metern versehen, was das Laufen zwar anstrengend, aber interessant macht. Zwischendurch gibt es einige Aussichtspunkte, die sogar mit Sitz-gelegenheiten versehen sind. Von da konnte man gut den an der Küste zurückgelegten Weg verfolgen, zumal die Sonne jetzt aus Südwest kam und alles passend beleuchtete. Mitunter ragte sogar noch ein Felsen mit einer Burgruine drauf aus dem Wasser. Den einzigen, gut zweihundert Meter langen Tunnel auf diesem Abschnitt hätte man theoretisch auf einer früheren Straße um die Klippe herum umgehen können, was aber wohl wegen des Steinschlags nicht empfohlen wird. Zumindest war dieser mit Gesteinsbrocken gespickte Weg mittels Leitplanken abgesperrt, womit man gehalten war, den Tunnel zu passieren. Mal ein Stück ohne Sonne und mit kühler Luft war sehr schön, aber da drinnen war es furchtbar laut. Ein einzelnes Motorrad konnte da suggerieren, dass man von einem Zug überholt wird. Hinter jeder Kurve war nun mehr von meinem Zielort zu sehen, der an der letzten, von einem Turm gekrönten Klippe in voller Größe sichtbar wurde. Da konnte ich auch schon die Felsnadel ausmachen, zu deren Füßen mein Hostel liegt. Nachdem ich dort mein Zimmer (mit Badewanne inklusive Stöpsel!) bezogen habe, bin ich zum Einkaufen losgezogen und zum Glück schon bald auf einen am Sonntagabend geöffneten „Covirán“-Supermarkt gestoßen. Gut mit Verpflegung ausgestattet, habe ich mich noch am Strand niedergelassen, bis die Sonne verschwand und es ziemlich kühl wurde. Dann bin ich in die Badewanne umgezogen. |
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Costa del Sol - Tag 3 | ![]() |
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