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Unterwegs an der Costa del Sol von Almeria nach Gibraltar | ![]() |
Tag 5 (Di, 14.1.2025) Von Almuñécar nach Nerja / 25,8 km
Ich bin heute ganz gut ausgeschlafen und unbeschadet aufgewacht. Nur mein Anorak lag auf dem Boden. Das Haus ist offenbar vor Erfindung der Wasserwaage erbaut worden und da macht es schon einen Unterschied, ob man seine Sachen links oder rechts an die Kleiderstange hängt.
Da heute deutlich weniger als 30 km auf dem Programm standen, hatte ich keine Eile und hab den Tag gleich mit Bummelei begonnen. Es war schon halb neun, als ich aufgebrochen bin. Durch mein „Fenster“ habe ich gar nicht gesehen, dass es längst hell war. Ich bin nicht den kürzesten Weg raus aus der Stadt gelaufen, sondern runter zur Uferpromenade und dann am Wasser entlang. Die große Burg in der Stadt hat man ganz gut hinter Hochhäusern versteckt, so dass ich davon nicht viel zu sehen bekommen habe.
Soweit es ging, bin ich am Ufer gelaufen, zunächst auf einer Straße, dann auf einer für Fußgänger hergerichteten Traverse um die Felsen herum und dann auf einem Trampelpfad den Berg hoch. Das war schön, zumal ein paar Wellen aufkamen und es neben einem immer mal platschte. Beim Aufstieg ging es vorbei an ein paar wild aufgestellten Zelten, deren Bewohner aber nicht zu sehen waren. Die haben sich zumindest ein schönes Plätzchen mit unverbautem Blick aufs Meer und auf die Urbanisationen an den gegenüber liegenden Berghängen ausgesucht. Bei den vielen Trampelpfaden, die es hier wieder gab, musste man aufpassen, dass man nicht unbedingt den ganz dicht an der Felskante erwischt. Einen tollen Blick zurück und später auch nach vorn auf Marina del Este hat man von jedem der Wege gehabt. Marina del Este ist eine ganz moderne Siedlung, die man um einen Yachthafen herum gebaut hat. Sehr schön anzusehen und vermutlich auch ziemlich teuer. Nach reichlich genossenen Rundumblicken ging es wieder bergab bis nach La Herradura, was wieder einer der üblichen Orte am Strand war, nur nicht so groß und dadurch ganz nett. So weit wie möglich bin ich wieder am Strand gelaufen, aber am Ende der Uferpromenade musste ich erst eine Treppe und dann die sich nach oben schlängelnde Straße nehmen, um auf halber Höhe des Berges auf die N-340 zu kommen. Auf der ging es durch einen über 600 Meter langen Tunnel, was zwar gut zu laufen, aber wieder unheimlich laut war. Im Tunnel ist ein Knick, so dass man nicht sehen konnte, ob vor einem ein Auto einfährt. Aber man hat es sofort gehört, und zwar gleichbleibend laut und noch bevor man den Lichtkegel der Scheinwerfer an der Tunnelwand gesehen hat. Das ist kurios, denn bei unserem alten Röhrenradio war nach dem Anschalten immer gleich die Skalenbeleuchtung an und erst später kam der Ton. Der Routenplaner hat dann wieder alle möglichen Vorschläge gemacht, wie man laufen sollte, um die Straße zu meiden. Das waren Wege, die weit ins Hinterland und über 300 Meter hoch führten, oder welche, die bei näherem Hinsehen nicht einmal Trampelpfad-Qualität hatten. Ich habe diese alle ignoriert und bin auf der Straße geblieben, wo es sich ganz prima lief und wo man fast immer einen tollen Blick aufs Meer hat. Da sieht man schöne, kaum erreichbare Strände, einladende Häuser dicht am Wasser oder an den Berghängen, alte Wachttürme usw. An vielen Stellen entlang der Straße oder unten am Ufer standen Wohnmobile, aber etwa fünf Kilometer vor Nerja traten die gehäuft auf. Die Windungen der früheren Straße hat man an vielen Stellen zum Parken freigegeben. Hier waren diese Straßen lückenlos mit Wohn-mobilen oder Campingbussen vollgestellt. Bei manchen hatte man den Eindruck, dass die schon Jahre dort stehen und ohne fremde Hilfe gar nicht mehr wegkommen. Beim Näherkommen hat sich dann die Vermutung bestätigt, dass da Hippies hausen. So hat man diese Klientel zumindest früher bezeichnet. Da wurde Gitarre gespielt, palavert und gefeiert und mittendrin hat ein italienischer Löffelschnitzer seine Produkte angeboten. Hier habe ich am Straßenrand auch den ersten Rucksackträger getroffen: Thomas aus der Schweiz. Der ist bis hier getrampt und will nun weiter nach Málaga. Da hätte man gut ein Stück zusammen laufen können. Aber er war gerade im Gespräch mit einem Inder, der mit zwei Einkaufsbeuteln in der Gegenrichtung unterwegs war. Die lehnten beide an der Leitplanke und haben sich vom Verkehr nicht stören lassen. In Maro, kurz vor Nerja, gibt es eine große, angeblich sehr sehenswerte Tropfsteinhöhle, die erst Ende der 50er Jahre entdeckt wurde. Die wollte ich mir gern anschauen. Aber als ich an der Fußgängerbrücke ankam, die über die Autobahn dorthin führt, musste ich lesen, dass die Höhle im Winter um 15.30 Uhr schließt und dass eine Stunde vorher der letzte Einlass ist - das war vor zwei Minuten. Ich bin trotzdem noch schnell hin, aber die Kasse war schon geschlossen und die haben mich nicht mehr reingelassen. Schade. Ich bin wieder zurück auf die andere Seite der Autobahn und nach Nerja hinein gelaufen, was dann doch noch ein ganzes Stück war. Im ersten Supermarkt habe ich mich schon mal für den Abend versorgt. Das war ein riesiger „Mercadona“ auf Stelzen über einem noch viel größeren Parkplatz. Aber das Angebot im Markt war sehr überschaubar. Die Regale standen so weit auseinander, dass man da auch gut mit dem Auto alles hätte abfahren können. Und die Bestückung der Regale war wie früher im Osten, wo der gleiche Artikel auf einem Meter Regalbreite nebeneinander aufgereiht war. Ab da waren es noch gut zwei Kilometer bis zu meinem Quartier. Ich habe auf dem Weg dorthin noch einen Abstecher zum „Balcon de Europa“ gemacht. Das ist eine Aussichtsplattform auf einer runden, ins Meer hinaus ragenden Gaststätte. Ich war auf die Minute genau um 18.22 Uhr zum Sonnenuntergang dort und habe auch noch einen golden gefärbten Himmel gesehen, aber das Ereignis selbst fand hinter Häusern auf einer Klippe statt und ließ sich nur erahnen. Das 18-Euro-Hostel „Be Happy“, in dem ich nächtigen werde, ist ganz ordentlich. Es gibt nur zwei Zimmer. Ich bin in einem 8-Bett-Zimmer, in dem mit mir 5 Personen sind. Da der Wirt bei meiner Ankunft zufällig da war, konnte ich sogar noch mein Bett von oben nach unten tauschen. Der war sogar so nett und hat mir mein Wunschbett bezogen, da nur die vergebenen Betten mit Bettwäsche versehen waren. Prima. Bett und Bettwäsche werde ich jetzt gleich ausprobieren. |
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Costa del Sol - Tag 5 | ![]() |
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