Der Jakobsweg durch Westbrandenburg (Teltow-Vehlen): Kleinmachnow |
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Kleinmachnow
Damit Busse von Teltow nach Kleinmachnow gelangen, zum Beispiel, um Schüler am nahen Weinberg-Gymnasium abzuladen oder aufzunehmen, haben aber Busfahrer wie Rettungskräfte die Möglichkeit, die Schranke zu öffnen. Wir biegen bei der nächsten Möglichkeit rechts ab und folgen der Straße „Im Tal“, die im Bogen vorbei an schmucken Häusern aus den 1930er Jahren verläuft. Wir landen wieder auf der Straße „Am Weinberg“, biegen rechts ab und sind nach wenigen Metern am Zehlendorfer Damm (L 77), der rechts über den Teltowkanal in den Berliner Ortsteil Zehlendorf führt. Wir biegen links in den Zehlendorfer Damm und stehen bald vor der Kleinmachnower Dorfkirche aus dem Jahre 1597, die als eine der ersten Kirchenbauten der Mark Brandenburg nach der Reformation gebaut wurde. Vor der Kirche biegt rechts die Allee am Forsthaus ab, die wir später benutzen. Jetzt laufen wir aber erst einmal um die Kirche herum, da sich deren Haupteingang auf der anderen Seite befindet. Vermutlich ist die Tür verschlossen, aber daneben hängt ein Kasten mit einer großen Jakobsmuschel, in dem sich ein Stempel für den Pilgerpass befindet. Eine gute Idee. Auf der Rückseite der Kirche beeindrucken ein paar alte Gedenksteine der Familie Hake, die seinerzeit hier Gutsbesitzer war und deren letzten Wohnsitz, die Neue Hakeburg auf einer Anhöhe jenseits des Teltowkanals, wir noch zu sehen bekommen. Hinter der Kirche findet sich auch das Medusenportal, ein eindrucksvolles Tor, durch das man einst zur 1943 zerstörten Alten Hakeburg, das heißt auf den Gutshof, gelangte. Jetzt steht auf dem Gutsgelände das schöne neue Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde. Nach Umrunden der Kirche gelangen wir wieder zur Allee am Forsthaus, in die wir links (nach Westen) einbiegen. Da, wo sich zwischen der Bebauung mal eine Lücke findet, sollte man es den Wildschweinen gleich tun und sich durchs Gestrüpp zum Kanal vorkämpfen, wo man gut rasten, gegenüber die aus dem Wald herausragende Neue Hakeburg bestaunen und (wenn vorhanden) den Schiffsverkehr verfolgen kann. Zurück auf der Straße stoßen wir bald auf das eingezäunte Gelände des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA), das hinter dem Zaun ein paar Museumsstücke ausgestellt hat, darunter auch Reste der ehemaligen Treidelbahn, die es hier wie an vergleichbaren Kanälen gab, um Schiffe ohne eigenen Antrieb durch die Schleusen zu bewegen. Auf der linken Seite des Weges ist ein versumpftes Waldstück, wo man leicht mal Wildschweine zu sehen bekommt, wie die Kleingärtner gegenüber berichten. Dort, wo die Allee zum Forsthaus auf den Stahnsdorfer Damm trifft, finden sich gleich mehrere Sehenswürdigkeiten. Da ist gleich rechts ein Triebwagen der Straßenbahnlinie 96, die von 1905 bis 1961 von der Behrenstraße in Berlins Mitte bis hier fuhr. Der Mitteleinstiegs-Triebwagen mit dem Namen TM 36 stammt aus dem Jahre 1936 und war bis in die 1970er Jahre im Einsatz. Die Berliner Eisenbahnfreunde haben den Wagen restauriert, nach Teltow überführt und 2009 hier, an der ehemaligen Endhaltestelle der „96“ aufgestellt. Auch wenn wir links abbiegen müssen, lohnt es sich, ein paar Meter nach rechts zu laufen, denn da kann man von der Straße einen Blick in die drei Kammern der Machnower Schleuse zu werfen. Deren hochaufragenden Aufbauten, in denen sich die Hubtore zweier Kammern befinden, haben wir schon von weitem gesehen. Wenn man direkt davor steht, sehen sie noch gewaltiger aus. Auf einem Steg kann man an den westlichen Hubtoren vorbeilaufen und erfährt dort auf Infotafeln viel Interessantes über den Bau und den Betrieb der Schleuse, die zusammen mit dem Teltowkanal 1906 von Kaiser Wilhelm II. eröffnet wurde. Die Aufgabe dieser einzigen Schleuse des Teltowkanals war und ist es, den Wasserstand zwischen Spree und Havel auszugleichen. Die beiden mit Hubtoren versehenen Schleusenkammern haben eine Länge von 67 Meter bei 10 Meter Breite. Um die in Berlin-Tempelhof gefertigten U-Boot-Teile zu den Werften an der Nordseeküste transportieren zu können, hat man 1937-42 eine dritte Schleusenkammer mit 85 Meter Länge und 12 Meter Breite hinzugefügt, die mit Klapp- bzw. Stemmtoren versehen ist. Spätestens wenn man die dritte Schleusenkammer erreicht hat, fällt der Blick auf ein großes Fachwerkhaus. Dieses ehemalige Großwirtshaus „Schleusenkrug“ wurde 1940 als Ersatz für das beim Schleusenausbau abgerissene „Schleusen-Wirtshaus“ erbaut. |
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