Der Jakobsweg durch Westbrandenburg (Teltow-Vehlen): Geltow |
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Geltow
An der durch ein Schild am Wegesrand kenntlich gemachten Grenze ändert die durch den Zeltplatz führende Straße „An der Pirschheide“ ihren Namen in „Am Gaisberg“ und ist nur noch durch Fußgänger und Radfahrer nutzbar. Bald geht es wieder unter einer Bahnlinie hindurch. Es ist die von Potsdam Pirschheide nach Caputh Geltow und weiter nach Caputh Schwielowsee führende Bahn, deren Damm den Petzinsee von der Havel trennt. Leider kann zwar die Brücke zum Bahndamm, aber nicht der Bahndamm selbst zu Fuß überquert werden, weil sich auf Caputher Seite Privatgrundstücke auf dem Damm befinden. Sonst wäre das eine gute Abkürzung für jene, die mal einen kurzen Abstecher in das sehenswerte Caputh machen wollen. Denen bieten sich aber andere Möglichkeiten, zum Beispiel mit der Bahn ab Pirschheide nach Caputh Schwielowsee oder zu Fuß bereits am weiter oben erwähnten Damm des Berliner Außenrings über den Templiner See und etwa fünf Kilometer auf einem der parallel zur Straße verlaufenden Wege nach Caputh. Dort gibt es das Schloss mit Touristeninformation, die im Sommer tagsüber offen stehende Kirche und Einsteins Sommerhaus zu besichtigen. Mit der alle paar Minuten verkehrenden Fähre kommt man für 50 Cent schnell wieder ans Nordufer der Havel und ist nach etwa 1000 Metern wieder auf dem Jakobsweg. Wir waren mit unserer Routenführung an der Brücke zum Bahndamm stehen geblieben - und hätten uns gut setzen können, da gleich neben der Brücke ein runder, überdachter Rastplatz ist, auf dem man auch mal einen Regenschauer abwarten kann. Der Weg macht hier einen Knick, heißt fortan Am Petzinsee, passiert eine Badestelle und führt durch eine Wochenend- und Wohnsiedlung am Nordufer des Petzinsees. Kurz bevor diese Wohngebietsstraße auf die Caputher Chaussee trifft, biegt des Jakobsweg nach links auf einen schmalen Uferweg. Vor dem Wentdorfgraben, der 1790 als Verbindung des Petzin- und des Schwielowsees angelegt wurde, schwenkt dieser dann nach rechts und führt zum Abzweig der Straße Baumgartenbrück von der Caputher bzw. Geltower Chaussee (K 6910). Da laufen wir vorbei an einem alten Meilenstein in die Straße Baumgartenbrück, die zur gleichnamigen Brücke und weiter in den Ortskern von Geltow führt. Wer auf diesem Wegstück Jakobsmuscheln als Wegweiser vermisst, halte ich bitte an die Markierungen des Europäischen Fernwanderweges (roter Strich auf weißem Grund). Die kaum befahrene, durch den Wald führende Straße schwenkt leicht nach rechts und verläuft dann parallel zum Nordufer des Schwielowsees, der hier im Norden von der Potsdamer Havel durchflossen wird, die als Caputher Gemünde Caputh durchquert und die Autofahrer zur Benutzung der Fähre zwingt. Rechts zweigt in einem spitzen Winkel die Straße Auf dem Franzensberg ab, die zum Gelände der „Evangelischen Jugendhilfe Geltow“ führt. Wir laufen aber weiter geradeaus. Kurz danach lichtet sich der Wald und links erwartet uns ein breiter Badestand, der vom Fischer und seiner Frau, zwei überlebensgroßen Holzfiguren, bewacht wird. Rechts kommen ein paar Häuser, gleich zum Anfang ein großes Haus aus Stein und Holz, das man der Bauart nach eher in den Alpen und wegen der Gallionsfigur an der Frontseite eher an der Küste verorten würde. Das letzte Haus vor der Brücke ist die schmucke Gaststätte „Baumgartenbrück“ mit einem großen Vorgarten und einem Bootsanleger jenseits der Straße. Hier stehen einige Infotafeln zum Ort, zu den Ausflugszielen in der näheren Umgebung und speziell zum Fontane-Radweg. Wegweiser zeigen auch zu einem Schill-Denkmal auf der Anhöhe hinter der Gaststätte. Dort erfährt man, dass besagter General 1809 mit seinen Truppen hier biwakiert hat, bevor er in die Schlacht gegen Napoleon gezogen ist. Wir machen je nach Interesse und Wetter in, vor oder hinter der Gaststätte Rast und genießen den Blick auf die Havel, die sich unter der Baumgartenbrücke kurzzeitig auf übliche Flussbreite zwängt, dann aber nach Werder strebend, wieder an Breite zulegt. Ausgeruht, getränkt und gesättigt machen wir uns auf den weiteren Weg. Wir verlassen die Straße, die neben der Havel unter der Brücke hindurch zum Ortskern von Geltow führt, und gehen die Treppe hoch zur Berliner Chaussee (B 1), die auf der Brücke zum anderen Havelufer führt. Auf der Hälfte der Brücke, die der Große Kurfürst 1674 erbauen ließ, überschreiten wir die Grenze von Geltow (Gemeinde Schwielowsee) nach Petzow, einen Ortsteil der Stadt Werder (Havel). |
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Der Jakobsweg durch Westbrandenburg - Geltow | ![]() |