Der Jakobsweg durch Westbrandenburg (Teltow-Vehlen): Rietz

Rietz

Auch Rietz ist ein Ortsteil von Kloster Lehnin, die Gemarkungsgrenze haben wir beim einzigen Haus an der soeben gelaufenen Straße passiert. In Rietz gehen wir etwa 800 Meter geradeaus entlang der Prützker Straße, vorbei an der Feuerwache und dem dahinter befindlichen Vogelbeobachtungsturm am Rietzer See. Dann wechselt die Straße ihren Namen in Rietzer Dorfstraße und vollzieht eine Doppelkurve. Dahinter befindet sich das Gasthaus „Seeblick“, aus dessen Obergeschoss man wirklich den Rietzer See sehen kann. Die Gaststätte hat zwar momentan keine regelmäßigen Öffnungszeiten, bietet aber drei sehr ordentliche, preiswerte Pensionszimmer. Außerdem soll hier perspektivisch eine Pilger­herberge entstehen, die auf dem Weg dringend benötigt wird.

Gleich nebenan ist der Alpaka-Hof „RainbowAlpakas“, der zum Schauen, Staunen und Streicheln einlädt, verschiedene Aktivitäten anbietet und mit einem Hofladen und einem am Wochenende geöffneten Café aufwarten kann. Danach folgt die Kirche, die noch in Benutzung ist, allerdings nur einmal monatlich zum Gottesdienst. 100 Meter weiter biegt die Rietzer Dorfstaße nach links in Richtung Brandenburg ab. Wir nehmen hier den asphaltierten Radweg, der geradeaus in Richtung Emster Kanal führt und anfangs auch noch Rietzer Dorfstraße heißt. Am ersten Abzweig verlassen wir den Radweg nach links und gelangen in den Polder Breites Bruch, der wie der Polder Netzen in den nächsten Jahren „vernässt“ werden soll. Durch Aufstauen von Wasser soll hier der Grundwasserstand deutlich angehoben werden, um zu verhindern, dass das vor Jahrzehnten unter anderem zwecks Torfabbau trocken gelegte Moor weiterhin klimaschädliche Gase abgibt. Das findet nicht überall Wohlwollen, da manche Polder-Anrainer befürchten, dass ihnen dann wieder das Grundwasser im Keller steht. Andererseits erhofft man sich durch das Vernässen der zwei genannten Polder eine CO2-Einsparung, die nach Angaben der Projektleitung dem CO2-Ausstoß von 200.000.000 mit dem PKW gefahrenen Kilometern, also 5000 PKW-Fahrten um den Erdball entspricht. Wenn das stimmt, ist die Vernässung schon eine Überlegung wert.

Wir halten uns auf dem Weg zunächst immer links, bis wir auf einen quer verlaufenden Weg treffen und es geradeaus nicht mehr weiter geht. Hier biegen wir nach rechts und haben nun links neben uns Wiesen, die bis zu einem etwa 100 Meter entfernten Wald reichen, der sich eine Anhöhe hochzieht. Das ist der Rietzer Berg, auf dem der „Landschafts- und Kunstverein Rietzer Berg“ seine Heimstatt hat. Hier sind Pilger zu den Öffnungszeiten (derzeit wochentags bis 15 Uhr) herzlich willkommen und können zum Beispiel die Sanitäranlagen auf dem Gelände nutzen. Über weitere Angebote für Pilger macht man sich Gedanken. Um auf das Gelände zu kommen, muss man nach einer entsprechenden Ausschilderung zwischen den Wildtiergehegen, an denen wir jetzt vorbei kommen, Ausschau halten. In einem Gehege tummeln sich übrigens weiße Hirsche, die sehr neugierig sind und die man in freier Wildbahn wohl eher selten zu sehen bekommt. Ein überdachter Rastplatz, den die Gemeinde Kloster Lehnin hier aufgestellt hat, lädt vor allem bei Regen und bei starkem Sonnenschein zum Verweilen ein.

Wer den Landschaftspark besucht, kann diesen auf der anderen Seite verlassen und steht dort auf der weiter vorn genannten Abkürzung entlang der Alten Heerstraße und wendet sich nach rechts. Alle anderen laufen weiter, mit den Tiergehegen zur Linken, geradeaus.


Der Jakobsweg durch Westbrandenburg - Rietz