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Unterwegs an der Costa del Sol von Almeria nach Gibraltar | ![]() |
Tag 1 (Fr, 10.1.2025) Von Almeria nach El Ejido / 37,3 km
Ich habe in Almeria im „Pita Guesthouse“ ganz hervorragend geschlafen. Das ist eine kleine Herberge in der Altstadt, dicht an der Kathedrale und an der Festung, die über der Stadt thront. Da gibt es in den zwei Obergeschossen insgesamt 5 Zimmer. In meinem standen zwei Doppelstockbetten und eine Liege. Ein Bett war schon belegt. Nach mir kam noch ein junger Mann, der aber so wortkarg war, dass ich nicht mal weiß, ob es ein Spanier oder ein Tourist ist. Es ist hier bei einer Dreierbelegung des Zimmers geblieben, die anderen Zimmer waren wohl ganz unbenutzt. Die beiden Bäder waren sehr ordentlich, eins sogar mit einer großen Badewanne inklusive Stöpsel. Ich habe nur leider gerade gestern kein Verlangen nach einem ausschweifenden Bad gehabt. In der Küche war alles an Geräten und Werkzeugen vorhanden, was man braucht, zusätzlich Öl, Gewürze, Zucker, Salz, Tee und Kaffee zur freien Verwendung. Da muss man also nicht alle Zutaten kaufen, wenn man sich was braten oder kochen will. Trotzdem habe ich es bei einem dick belegten Baguette belassen. Ich habe nämlich mal richtig tief in die Tasche gegriffen und mir „gute Butter“ geleistet. Die ist zwar in einer stabilen Plastikverpackung, sollte aber trotzdem irgendwann mal alle werden, weil die Sonne ihr auf Dauer sicher nicht gut tut. Heute früh haben Baguette-, Wurst- und Käsereste noch für ein ordentliches Frühstück und als Reiseproviant gereicht.
Ich bin um sieben aufgestanden und um acht los. Da war es draußen schon recht hell, weshalb ein paar Minuten später die Laternen ausge-schaltet wurden. Ich bin nicht auf dem kürzesten Weg raus aus der Altstadt, sondern runter auf die Promenade, die sich als „Parque Nicolás Salmerón“ entlang der gleichnamigen Straße hinzieht und einen schönen Blick auf den Hafen erlaubt. Da auf der anderen Seite immer mal wieder zwischen den Häusern die maurische Festung „Alcazaba“ zu sehen war, bin ich aber wiederholt in diese Richtung abgeschwenkt. Gestern Abend war ich noch bis zur Festungsmauer gelaufen, wo ich eine Parkanlage mit vielen verschlungenen Wegen und vielen kleinen Lichtern an den Wegen gefunden habe. Das sah aus wie ein Friedhof mit lauter Grablichtern. Da die umstehenden Bänke aber alle von gelangweilten Jugendlichen belegt waren, bin ich da im Dunkeln nicht weiter rumgeschlichen. Auf besagter Promenade ging es vorbei an verschiedenen Hafenbecken. Am Fischereihafen endet sie und ich musste mich für einen der schmalen Fußwege entlang der viel befahrenen Straße „Carratera de Málaga“ (N-340A) entscheiden. Da sollte man den auf der Wasserseite wählen, auch wenn der sehr holprig ist, da es später keine sichere Möglichkeit gibt, die Straßenseite zu wechseln. Gleich hinter der Stadt gabelt sich die Straße und beide Äste ver-schwinden in Tunneln. Einer führt danach weiter an der Küste entlang, der andere dient als Zufahrt zur parallel, aber viel höher verlaufenden Autobahn. Hier begann der schönste Teil des heutigen Weges. Kurz vor den Tunneleinfahrten führt eine Treppe runter zu einer dicht am Wasser entlang führenden Straße, die vor dem Tunnelbau Benutzung fand und nun nur noch ein paar Angler und Wohnmobile anlockt, die ganz dicht am Wasser stehen wollen. Auf dieser Straße ging es 8 km entlang der Steilküste, stets etwa 20…30 Meter über dem Wasser und von einer fast immer senkrecht aufragenden, mit Stahlnetzen gesicherten Felswand begleitet. Hinter dem Tunnel vereinigt sich diese Straße wieder mit der N-340A und man bekommt die Autobahn zu sehen, die hoch über einem auf einer gewagt aussehenden Brücke eine Schlucht überquert. Beim nächsten Tunnel dient die alte Straße wieder als Umfahrung. So hat man fast auf der ganzen Strecke bis zum Ende der Steilküste einen unverbauten Blick auf das Wasser und kann zum Beispiel eine aus zwei Dutzend kreisförmigen Käfigen bestehende Muschelzuchtanlage bestaunen. Eine mit Maschinen bestückte Platt-form daneben pumpt offenbar Luft in die Anlage, denn von ihr führen Schläuche zu allen Käfigen. Ein kleines Schiff mit einem Kran darauf fuhr gerade von Käfig zu Käfig - vielleicht stand da schon die Ernte an. Auf der Bergseite der Straße geht nur ganz selten mal eine Straße ab und hoch auf den Berg, wo mitunter noble Behausungen zu sehen sind. Einmal gibt es in einer Ausbuchtung neben der Straße eine große Gaststätte und ein anderes Mal geht es auf einer alten Brücke über einen ganz toll gelegenen Campingplatz. Die alte Straße schlängelt sich dahinter wieder um die Klippen herum, während die neue wieder durch einen Tunnel führt. In den hell beleuchteten Tunneln wären übrigens Fußwege, aber der Weg zwischen Wasser und Felswand ist viel verlockender. Bei jeder Kurve „hinaus aufs Meer“ gibt es neue Ansichten. Dann geht es mal, wieder vereint mit der neuen Straße, ein ganzes Stück geradeaus auf ein weithin sichtbares Hotel zu, das sich beim Näherkommen als in der Winterpause befindlich erwies. Unterhalb der Straße steht am Strand ein winzig erscheinendes, 7geschossiges Wohnhaus und rechts an der Felswand klebt wie ein Schwalbennest eine mehrgeschossige Wohnanlage. Auf Metallstützen sind da lauter containergroße Wohneinheiten übereinander gestapelt. Da kann man sich streiten, ob dies die Küste verschandelt - eindrucksvoll ist das allemal. Hinter dem verrammelten Hotel geht es noch einmal um einen Felsen herum und dann ist der Blick frei auf Aguadulce, einen modernen Badeort mit endlos langem Strand, der von einer ansprechenden Promenade und terrassenförmig angelegten Ferienwohnungen begleitet wird. Dahinter stehen diverse Hochhäuser, die schon immer mal hinter den Klippen hervorschauten. Die Steilküste ist jetzt erstmal passé. Stattdessen geht es vorbei an einem Sportboothafen und dann auf gut gepflastertem Weg immer am fast menschenleeren Strand entlang. Im Sommer ist hier sicher die Hölle los, aber jetzt sind nur ein paar Spaziergänger, Jogger und Radfahrer unterwegs. Das hat zwar zur Folge, dass die meisten Gaststätten geschlossen sind, aber man hat wenigstens die vereinzelt an der Promenade stehenden Toilettenhäuschen offen gelassen. Hinter Aguadulce kann man trockenen Fußes ein Flussbett überqueren, dahinter breitet sich auf etwa 4 km am Wasser eine Landschaft aus, die eigentlich ein Sumpfgebiet sein soll. Hier muss man sich entscheiden, ob man weiter am Strand, auf einem asphaltierten Fußweg oder verbotenerweise auf dem Radweg durch dieses Gebiet mit spärlichem Bewuchs laufen will. Ein paar hölzerne Stege deuten an, dass es hier auch mal nass sein kann. Aber momentan sind da höchstens ein paar Pfützen zwischen den flachen Sträuchern zu sehen. Ich bin am Strand geblieben und so sind mir wohl ein paar archäologische Ausgrabungen entgangen, die in der Karte verzeichnet sind. Beim nächsten „Fluss“, bestehend aus einem breiten, trockenen Bett und einem kleinen, von einem Steg überbrückten Wassergraben war Roquetas de Mar erreicht. Hier setzt sich das in Aguadulce Gesehene fort: endloser Strand, Promenade, Ferienwohnungen. Hier wird aber auch im Winter gewohnt. Der vom Navi vorgeschlagene Weg hat mich gleich hinter dem Flussbett nach rechts in die Stadt geführt. Dort geht es hinter der Hauptstraße, vorbei an einem schicken Platz und an der Stierkampfarena, direkt auf einen ALDI zu, wo ich meinen Proviant auffrischen und gleich vor der Tür verzehren konnte. Hier war nach ca. 18 km etwa die Hälfte meines Weges geschafft. Von Roquetas de Mar nach El Ejido, meinem Tagesziel, bin ich ausnahmslos auf den zweispurigen Radweg gelaufen, den man neben der Landstraße angelegt hat. Fußgänger sind hier im Fernverkehr nicht vorgesehen. Die wenigen Radfahrer und die vielen E-Roller-Fahrer, meist Schwarze, die hier auf den Plantagen arbeiten, sehen das aber gelassen. Die Bebauung sowohl der Vororte von Roquetas de Mar, als auch der folgenden kleinen Orte kann man nicht als luxuriös bezeichnen. Hier wohnen wohl hauptsächlich die Leute, welche in den riesigen Folienzelt-Plantagen hinter den Häusern arbeiten. In den Ortszentren hat man sich Mühe gegeben und kleine Parkanlagen angelegt, aber außerhalb dominiert der Dreck, der aus den Autofenstern fliegt. Da trifft man auch auf manche Ruine und jede Menge Schrottplätze. Es war also nicht so richtig schön, dort zu laufen, aber auf dem eigentlich angedachten Weg weiter entlang am Wasser war vorab kein Quartier zu finden. Das einzige in Frage kommende hat auf meine Anfrage via booking.com nicht geantwortet und „auf gut Glück“ wollte ich es mit meinen spektakulären Sprachkenntnissen nicht versuchen. Also habe ich El Ejido im Landesinneren als Etappenort gewählt. Der Ort liegt inmitten der Folienzeltanlagen und das letzte Stück dorthin führte im Zickzack mitten durch diese Anlagen. Hier konnte man mal einen Blick in die Zelte werfen. Da gedeiht ausschließlich Gemüse, mal am Boden kriechend, mal an Bindfäden nach oben rankend. Ich bin den ganzen Tag prima vorangekommen, aber auf den letzten Kilometern habe ich dann doch etwas geschwächelt und immer mal eine Pause gemacht. So war ich erst zum Sonnenuntergang kurz nach sechs in meinem Quartier, einem möblierten Zimmer in der „Calle Portugal“ am östlichen Stadtrand. Eigentlich ist das eine ganze Wohnung mit zwei Zimmern und sechs (!) Schlafgelegenheiten auf dem Hinterhof eines einfachen, eingeschossigen Reihenhauses. Nicht sonderlich schön eingerichtet, aber mit allem Nötigen und einem ordentlichen Badezimmer versehen. Und mit einer Heizung, die gut zu gebrauchen ist, da es nach dem Sonnenuntergang schnell kühl wird. Ich habe meine Sachen abgestellt und bin dann zu einer kleinen Besichtigungs- und Einkaufstour durch den im Zentrum recht ansehn-lichen und sogar mit zwei Hochhäusern und einem großen Einkaufs-zentrum versehenen Ort aufgebrochen. In der modernen und trotzdem sehenswerten „Santo Domingo“-Kirche bin ich sogar noch zu einem Stempel und im „Mercadona“ zu einer vollen Einkaufstüte gekommen. Was will man mehr? |
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Costa del Sol - Tag 1 | ![]() |
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